Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Mondforschung: Das Rätsel der Mondblitze

Während der totalen Mondfinsternis am 21. Januar 2019 wurden viele Beobachter ­zufällig Zeugen eines spektakulären Naturschauspiels: Auf dem verdunkelten Mond war ein kurzzeitiges, punktförmiges Aufleuchten zu sehen. Mittlerweile ist klar, dass dieser »Mondblitz« auf den Einschlag eines sehr kleinen Körpers zurückzuführen ist. Auch ­Profis haben den Mond im Visier, um etwas über die Bedrohung der Erde zu lernen.
Mondblitz

Schon im Jahre 1178 sichteten Mönche aus Canterbury, Kent, in England eine seltsame Leucht­erscheinung auf dem Mond. Der Chronist Gervase of Canterbury schrieb: »... the upper horn [of the moon] split in two. From the midpoint of the division, a flaming torch sprang up, spewing out fire, hot coals and sparks.« Übersetzt: »... das obere Horn des Mondes spaltete sich in zwei auf. Vom Mittelpunkt der beiden aus war eine lodernde Fackel zu sehen, die Feuer und Funken spuckte.«

Auch heute berichten immer wieder Mondbeobachter von kurz aufflammenden Leuchtphänomenen auf unserem Begleiter (siehe Bild oben). Dass es sich dabei um echte Erscheinungen handelt und sie nicht nur der Einbildung der Beobachter entsprangen, wurde zumindest mir erst Ende der 1990er Jahre klar. Denn damals versuchten mehrere Amateur- und Profi­astronomen während des erwartungsgemäß heftigen Sternschnuppenstroms der Leoniden Einschlagblitze von Meteoroiden auf dem Mond zu entdecken. Tatsächlich waren spanische Astronomen um Jose-Luis Ortiz am 18. November 1999 erfolgreich und konnten fünf Mondblitze mit einem kleinen Teleskop aufnehmen (siehe Bild). Die drei bis sieben Magnituden hellen Blitze dauerten keine 0,02 Sekunden, wie es für schnell bewegte Meteoroiden erwartet wird. Wie kann man solche Ereignisse beobachten, und was kann man aus ihnen lernen? …

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum - Die Woche – Ein Hoch auf die Hülsenfrüchte!

Wieso Bohnen, Linsen, Erbsen und Co. deutlich häufiger in unserem Speiseplan vorkommen sollten und welche vielseitigen Qualitäten Hülsenfrüchte auch für die Landwirtschaft mitbringen, lesen Sie ab sofort in »Spektrum - Die Woche«. Außerdem: ein neues Modell für bessere Wahlprognosen.

Sterne und Weltraum – Schwarze Löcher – Gibt es Singularitäten doch nicht?

Der Mathematiker Roy Kerr fand einen vermeintlichen Fehler in der Beschreibung schwarzer Löcher durch Roger Penrose und Stephen Hawking. Lesen Sie, weshalb seine Argumente nicht stichhaltig sind. Der Asteroid Apophis wird sich im April 2029 der Erde dicht annähern. Die ESA plant mit ihrer Mission RAMSES den etwa 350 Meter großen Gesteinsbrocken zu begleiten. Wir stellen die Initiative „Astronomie als Kickstarter“ in Schulen vor und komplettieren unsere Serie „Der Weg zum Deep-Sky-Foto“ anhand konkreter Arbeitsschritte in Bildbearbeitungsprogrammen.

  • Literaturhinweise

Gährken, B.: Lichtblitze auf dem Mond. Sterne und Weltraum 8/2013, S. 68 – 73

Koschny, D., McAuliffe, J.: Estimating the number of impact flashes visible on the Moon from an orbiting camera. Meteoritics & Planetary Science 44/12, 2009

Ortiz, J. L., et al.: Optical detection of meteoroidal impacts on the Moon. Nature 405, 2000

Suggs, R. M.: The flux of kilogram-sized meteoroids from lunar impact monitoring. Icarus, 2014

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.