Vorurteile: Blond sein zwischen Witz und Wirklichkeit
"Treffen sich eine Blondine und eine Brünette in einer Bar. Sagt die Blondine ..." Egal, wie es weitergeht – am Ende wird die Blondine als einfältiges Dummchen dastehen, das nicht bis drei zählen kann oder aberwitzige Naivität unter Beweis stellt. Aber warum sind ausgerechnet blonde Frauen das bevorzugte Opfer solcher Scherze? Wie jeder weiß, entspricht das Klischee der dummen Blondinen genauso wenig der Realität wie das der dummen Ostfriesen. Aus welchem Grund also sind sie zur Zielscheibe von Spott und Hohn geworden? Erst seit wenigen Jahren ergründen Wissenschaftler die Hintergründe des Stereotyps – und entdecken dessen erstaunliche Folgen im Alltag.
David Johnston von der Queensland University of Technology in Brisbane (Australien) untersuchte 2010, ob Blondinen besser oder schlechter verdienen als andere Frauen. Der Forscher konnte nachweisen, dass die Gehälter von blonden Frauen nach mehreren Jahren Berufserfahrung höher waren als die von anderen Frauen auf gleichem Niveau. Die blonde Haarfarbe käme etwa dem Mehrwert eines zusätzlichen Ausbildungsjahres gleich, so der Forscher. Natürlich zeigen derlei Studien nur Korrelationen auf, die konkrete Ursache des Sachverhalts bleibt offen. Zum Beispiel beobachtete Johnston außerdem, dass auch die Ehemänner von Blondinen mehr verdienten. Vielleicht bewegen sich Blondinen also vermehrt in einem beruflichen Umfeld, das ihnen Anspruch auf ein gehobenes Einkommen verschafft? Könnten die Witze am Ende aus dem Neid anderer Frauen auf die blonden Besserverdienerinnen entstanden sein? Das ist wenig wahrscheinlich, denn die Bevorzugung am Arbeitsplatz hat enge Grenzen. So hängen die Einstellungsquoten offenbar deutlich vom betrachteten Sektor ab ...
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