Genesung: Von wegen lebenslänglich
Wer krank ist und eine Diagnose erhält, erlebt das oft als sehr belastend. Das liegt zum einen an den Symptomen selbst, zum anderen aber auch daran, welche Vorurteile in der Gesellschaft bezüglich einer Erkrankung verbreitet sind und welche Stigmatisierung Betroffene erleben. Gerade bei psychischen Störungen hält sich beispielsweise die Annahme hartnäckig, man sei selbst verantwortlich für die Erkrankung.
Viele Vorurteile gibt es gegenüber so genannten Persönlichkeitsstörungen. Darunter versteht man anhaltende Veränderungen im Denken, Erleben und Verhalten, die überwiegend im frühen Jugendalter beginnen. Die erheblichen Schwierigkeiten, die die Betroffenen in ihrem Alltag und im Umgang mit anderen Menschen haben, werden in der Gesellschaft oft weniger als tatsächliche Erkrankung, sondern mehr als Charakterschwäche wahrgenommen.
Etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung leben mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie haben mit starken Stimmungsschwankungen, mit intensiven Emotionen wie Wut, aber auch mit dem quälenden Gefühl innerer Leere zu kämpfen. Häufig fällt es ihnen schwer, ihre Impulse zu kontrollieren, was sich etwa in Essattacken oder Drogenkonsum äußern kann. Sie verletzten sich oft selbst oder unternehmen sogar Suizidversuche. Darüber hinaus reagieren sie sehr sensibel und heftig auf kleinste Anzeichen von Zurückweisung und haben große Angst davor, vom Partner oder anderen wichtigen Personen verlassen zu werden. Ihre Beziehungen zu anderen Menschen können sehr intensiv und gleichzeitig sehr instabil sein. Sie sind von Konflikten geprägt. Ähnlich wechselhaft ist die Wahrnehmung der Betroffenen von sich selbst.
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