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Brief an die Leser


Verehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,



wollüstiges Gruseln erweckte H(erbert) G(eorge) Wells bei der Findesiècle-Leserschaft mit dieser Schilderung in seinem utopischen Roman "Der Krieg der Welten" von 1898: "Mit zwei großen, dunkelgefärbten Augen blickte das Geschöpf mich unverwandt an. Es hatte... einen Mund, dessen Rand unausgesetzt zitterte und von Speichel troff." Selbst die kleinen grünen Männchen, jene Spottfiguren, zu denen interplanetare, interstellare oder gar intergalaktische Raumfahrer der Sciencefiction-Mythologie herabsanken, sind nicht gänzlich trivial; immerhin deuten die Beschreibungen an, daß hochentwickelte außerirdische Organismen – falls sie überhaupt existieren – ein bißchen anders sein müßten als Menschen.

Aufgrund solcher Überlegungen wurde denn auch das durchaus ernsthafte Projekt SETI, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (jedenfalls nach darauf deutenden Signalen), 1982 vom US-Kongreß als Verschwendung von Steuergeldern gestoppt. Es ging dann zwar doch wieder in eine neue Runde (Spektrum der Wissenschaft, April 1983, Seite 12). Aber bislang ist niemand, der uns vor so vielen Jahren angefunkt haben sollte, wie er Lichtjahre entfernt wäre, hier gehört worden.

Freilich könnten uns im All Wesen Gesellschaft leisten, die keinerlei Piep von sich geben. Eichen, Algen, Schnupfenviren und Regenwürmer tun das ebensowenig. Und erst lange nach Beginn der modernen technischen Zivilisation kam ein Mitglied unserer singulär ingeniösen Art – Guglielmo Marconi (Physik-Nobelpreis 1909) – auf die Idee, wie sich Nachrichten drahtlos verbreiten ließen; so überbrückte er mittels elektromagnetischer Wellen 1899 den Ärmelkanal und 1901 den Atlantik.









Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 1998, Seite 3
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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