Umwelt: Goldrausch in der Tiefsee
Es ist Ende Februar, und wir befinden uns 50 Kilometer vor der Küste San Diegos. Das Meer ist hier 1000 Meter tief. An Deck des Forschungsschiffs Sally Ride stehen acht Container – jeder davon so groß wie ein Kleinwagen –, die mit Sediment vom Grund des Pazifischen Ozeans gefüllt sind. Am Vormittag hatten wir das Sediment mit Seewasser vermischt und anschließend den gesamten Inhalt durch einen großen Schlauch, der rund 60 Meter unter die Meeresoberfläche reichte, über Bord gepumpt.
Sechs Stunden lang verfolgten wir die Partikelwolke, die sich mit der Strömung vom Schiff weg und in die Tiefe hinab ausbreitete. Mit Hilfe einer Reihe von Sensoren konnten wir die äußere Form der Wolke sowie die Sedimentkonzentration bestimmen, bis das Signal zu schwach wurde. Ziel war es, Daten über ein dringliches Thema zu gewinnen, das den Ozean schon bald stark beeinflussen könnte: Rohstoffförderung am Meeresboden. Nach jahrelangem Abwägen fangen Staaten und private Firmen nun an, den Grund der Ozeane nach wertvollen Mineralen abzusuchen, vor allem nach Nickel, Kupfer und Kobalt. Ablagerungen, die diese Metalle enthalten, findet man unter anderem als faustgroße Gesteinsknollen in mehreren tausend Meter Tiefe. Die Vision: Unterwasserfahrzeuge so groß wie Mähdrescher sollen den Meeresboden abfahren und die obere Sedimentschicht mitsamt der darin enthaltenen Knollen einsaugen. Das eingesammelte Material würden diese dann über kilometerlange Schläuche auf Schiffe an der Oberfläche pumpen, welche die begehrten Minerale aussieben und das übrige Sediment wieder zurück ins Meer leiten würden.
Welche Folgen hätten diese Aktivitäten für die Organismen am Meeresgrund und in der Wassersäule darüber? ...
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