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Klimagas-Debatte: Ein Endlager für Treibhausgas

Die Lagerung von Kohlenstoffdioxid tief in der Erde galt in Deutschland lange als nicht umsetzbar. Nun wagt die Bundesregierung einen neuen Anlauf für das Verfahren. Ein Überblick über die Technologie, ihre Chancen und Grenzen.
Ein rauchendes Kohlekraftwerk, im Vordergrund Felder und ein Baum.
Treibhausgase etwa von Kohlekraftwerken gelangen bisher ungebremst in die Luft. Ändert sich das bald?

Seit die Bundesregierung laut einem 2022 veröffentlichten Evaluierungsbericht das Einfangen und Entsorgen von Kohlenstoffdioxid (carbon capture and storage, CCS) »im Megatonnen-Maßstab« als notwendig erachtet, um die Klimaziele zu erreichen, ist die Debatte um die Technik zurück. Unter Fachleuten sowie in weiten Teilen der Gesellschaft ist zwar unstrittig, dass der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) drastisch gesenkt werden muss, doch das dürfte nicht genügen, um den Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius zu halten. Darum erfordern viele Szenarien, die der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) berücksichtigt, das Gas zusätzlich einzufangen und langfristig zu speichern. Auch eine aktuelle Veröffentlichung, initiiert von vier IPCC-Autoren, zeigt, wie dringend Lösungen zur Entnahme des Klimagases aus der Atmosphäre nötig sind.

Schon Anfang der 2010er Jahre gab es in Deutschland eine breite Debatte über CCS. Damals drehte es sich vorrangig darum, Kohleverstromung »sauber« zu machen: Das bei der Verbrennung frei werdende CO2 sollte abgetrennt und unterirdisch verpresst werden, damit es gar nicht erst in die Atmosphäre gelangt. Es gab viel Widerspruch, der sich um mögliche Leckagen und deren Folgen drehte, um hohe Kosten und Konkurrenz für die Energiewende – schließlich würde diese Form von CCS die Kohle als langfristige Energiequelle festschreiben. Das Vorhaben erschien aussichtslos, die Pläne wurden gestoppt, CCS wurde verboten.

Bei der aktuellen Diskussion geht es vor allem um CO2-Quellen der Industrie, etwa aus den Bereichen Zement, Glas, Kalk, Abfall und Chemie. Grundsätzlich kann das Verfahren auch für abgetrenntes Kohlenstoffdioxid aus der Verbrennung von Biomasse genutzt werden und für solches, das mit speziellen Anlagen aus der Umgebungsluft entfernt wird. Diese Optionen sind noch nicht so weit entwickelt, aber oft in CCS-Szenarien enthalten, was die Diskussion manchmal erschwert. Hier soll es darum gehen, ob sich Kohlenstoffdioxid aus so genannten Punktquellen der Industrie – unmittelbar vor dem Schornstein – abtrennen und in tiefen Schichten dauerhaft wegsperren lässt …

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