PARKINSON: Darmbakterien unter Verdacht
Eine der größten Sammlungen menschlicher Gehirne befindet sich im Universitätsklinikum Ulm, wo Heiko Braak und Kelly del Tredici-Braak forschen. Die Neuropathologen möchten herausfinden, wie die Alzheimer- und die Parkinsonkrankheit entstehen. Mehr als 7000 Gehirne hat das Ehepaar bereits untersucht und konnte daran zeigen, dass beide Erkrankungen in bestimmten Regionen beginnen und sich dann langsam und stufenweise im Gehirn ausbreiten. In den meisten Fällen ist allerdings unklar, was die fatale Entwicklung ausgelöst hat.
Die Forscher vermuten jedoch, dass die Parkinsonkrankheit von einem Pathogen verursacht werden könnte, das über den Verdauungstrakt in den Körper gelangt. Tatsächlich tauchen für Parkinson typische Proteinablagerungen, so genannte Lewy-Körper, zuerst im Nervensystem des Darms auf und erst später in den unteren Hirnregionen und schließlich im Mittelhirn. Dort sterben dadurch mit der Zeit immer mehr Nervenzellen ab. Die betroffenen Neurone schütten normalerweise Dopamin aus und regulieren darüber Körperbewegungen. Ihr zunehmender Verlust führt zu Bewegungseinschränkungen und dem typischen Zittern. Meist wird die Krankheit erst dann erkannt, wenn bereits ein Großteil dieser Zellen zerstört ist und die ersten solchen Symptome auftreten. Doch oft leiden die Patienten schon Jahre vorher unter Verstopfung und Appetitlosigkeit. Derartige Anzeichen, die das Verdauungssystem betreffen, könnten mit dem frühen Auftreten von Proteinablagerungen dort zusammenhängen. ...
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