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Astronomie und Praxis: Beobachtungen: Das Blinken im Krebsnebel

Der Krebsnebel Messier 1 ist der Überrest einer Aufsehen erregenden Sternexplosion, die sich vor rund tausend Jahren im Sternbild Stier ereignete. Tief im Inneren dieser leuchtenden Gaswolke verbirgt sich ein wahrhaft exotisches Objekt: ein schnell rotierender Pulsar, der in regelmäßiger Folge Lichtblitze aussendet. Hier berichtet ein Amateurastronom, wie er dieses Phänomen beobachtete und untersuchte.
Der rund 16 mag helle Pulsar inmitten des Krebsnebels ist astrofotografisch leicht zugänglich. Auf lang belichteten Aufnahmen wie dieser treten die feinen roten Filamente des Nebels hervor, die dem Objekt seinen Namen gaben.

Als Charles Messier im 18. Jahrhundert seinen Katalog von Sternhaufen und Nebeln veröffentlichte, setzte er ein blass leuchtendes wolkenähnliches Gebilde im Sternbild Stier auf Platz 1 der Liste. Messier 1 war nur eines von vielen Objekten, die den französischen Astronomen bei seinem eigentlichen Vorhaben störten: der Suche nach neuen Kometen. Denn nur allzu leicht konnte es passieren, dass die kosmischen Nebel und Sternhaufen den Anblick eines Schweifsterns vortäuschen. Da sich diese Objekte – im Unterschied zu Kometen – nicht am Himmel bewegen, fasste Messier sie in dem nach ihm benannten Katalog zusammen, der in seiner modernen Version 110 Einträge enthält.

Rund hundert Jahre später gab der irische Astronom Lord Rosse (1800 – 1867) dem Objekt Messier 1 bei der Beobachtung mit seinen großen Spiegelteleskopen dem Nebel den heutigen Namen: Krebsnebel. Vielleicht erinnerten ihn die feinen Verästelungen, die er in Messier 1 wahrnahm, an ein Schalentier (siehe Bild rechts). Den meisten Beobachtern stehen aber keine so leistungsfähigen Teleskope zur Verfügung, und sie werden am Okular nur das sehen, was einst Charles Messier sah: ein schwaches, ovales, nebliges Fleckchen ...

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Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Sterne und Weltraum – 25 Jahre VLT – Jubiläum des Riesenteleskops

Das Very Large Telescope, das seit dem Jahr 2000 beeindruckende Aufnahmen mit seinen vier kombinierbaren 8-Meter-Spiegeln liefert, ist der Auftakt unserer dreiteiligen Serie über Observatorien in der chilenischen Atacama. Lesen Sie unseren Insiderbericht über die Arbeit und Technik des ESO-Riesenteleskops. Wir blicken mit der Raumsonde Juno in die Vulkanschlünde des Jupitermonds Io und und zeigen, wie Wissenschaftler das Phänomen von Glitches – der kurzzeitigen Rotationsbeschleunigung von Neutronensternen – simulieren. Weiter testen wir, wie sich eine innovative neue Astrokamera mit integriertem Nachführsensor im Praxiseinsatz bewährt.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

  • Literaturhinweise

Banich, H.: A Night with the Steward Observatory’s 90-inch Bok Telescope on Kitt Peak. In: The Rosette Gazette 22, Nr. 7, S. 7-17, 2010

Condon, J. J., Ransom, S. M.: Essential Radio Astronomy. Princeton University Press, Princeton 2016

MAGIC Collaboration: Observation of Pulsed Gamma-rays above 25 GeV from the Crab Pulsar with MAGIC. In: Science 322, S. 1221-1224, 2008

Mignani, R. P. et al.: Optical Observations of Pulsars: The ESO Contribution. In: ESO Messenger 99, S. 22-26, 2000

Stoyan, R.: Atlas der Messierobjekte. Die Glanzlichter des Deep Sky. Oculum-Verlag, Erlangen 2006

Van Staden, A.: Synchronizing High-speed Optical Measurements with Amateur Equipment. In: Monthly Notices of the Astronomical Society of Southern Africa 72, S. 91-101, 2013

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