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Medizin: Geschützt auf Lebenszeit

Unser Immunsystem erinnert sich verblüffend lang an Krankheitserreger. Wie funktioniert das, und was bedeutet es im Hinblick auf Covid-19-Impfstoffe?
Stilisierte Viren und schematisch dargestellte Antikörper.

Wie unser Gehirn kann auch unsere Körperabwehr frühere Erfahrungen abrufen. Das funktioniert bei beiden im Prinzip ähnlich – wir durchleben ein Ereignis und speichern die Erinnerung daran in einem Gedächtnis, aus dem sie sich später abrufen lässt. Allerdings muss man das Ereignis dazu erst einmal überstanden haben.

Bevor es Schutzimpfungen gegen Krankheitserreger gab, war der Erwerb eines Immungedächtnisses eine gefährliche Angelegenheit. Es gelang keinesfalls immer, die Begegnung mit dem jeweiligen Krankheitserreger beziehungsweise die von ihm ausgelöste Erkrankung zu überleben. Im Fall einer Genesung hatten die Patienten eine Widerstandsfähigkeit erhalten, die sich mit einer Narbe vergleichen lässt, welche von einer Verletzung zurückgeblieben ist. Dagegen spannen die heute verfügbaren Impfungen auf viel sicherere Weise einen Schutzschirm gegen potenziell tödliche Mikroorganismen auf. Sie ermöglichen es unserer Körperabwehr, sich an fremde Eindringlinge zu erinnern, ohne je dem Risiko einer natürlichen Infektion ausgesetzt gewesen zu sein.

Über lange Zeit war das Immungedächtnis allerdings ein Rätsel. So gut wie alle Zellen des Körpers sterben irgendwann ab und werden durch neue ersetzt. Bei Lymphozyten beispielsweise, wichtigen Blutzellen des Immunsystems, beträgt die Lebensdauer mitunter nur Tage bis Wochen. Wie kann sich unsere Körperabwehr dann 50 Jahre oder sogar länger an Begegnungen mit Keimen erinnern? …

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  • Quellen

Barouch, D. H. et al.: Correlates of protection against SARS-CoV-2 in rhesus macaques. Nature 590, 2020

Hellerstein, M. et al.: Origin and differentiation of human memory CD8 T cells after vaccination. Nature 552, 2017

Hellerstein, M. et al.: Measurement of cell proliferation by heavy water labeling. Nature Protocols 2, 2007

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