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Tagträumen : Flieg, Gedanke, flieg!

Das Gehirn ruht nie – zum Glück: Denn wenn die Gedanken schweifen, beschert uns das überraschende Einsichten.
Frau Nickerchen

Beginnen wir mit einem Experiment. Es ist ganz einfach: Schließen Sie bitte für einen Moment die Augen und versuchen Sie einmal, an gar nichts weiter zu denken! Na los, worauf warten Sie?

… Und? …

Lassen Sie mich raten: Die Sache ging schief. An gar nichts zu denken, ist nämlich viel schwieriger, als es klingt. Wir sind von Natur aus miserabel darin. Ständig geistert uns irgendetwas im Kopf herum, auch wenn wir uns dessen im betreffenden Moment nicht unbedingt bewusst sind.

Ups, du musst dringend noch die E-Mail dieses britischen Tagtraum-Forschers beantworten – Smallwood heißt der Mann, "kleiner Wald". Wie du am letzten Sonntag durch den verschneiten Stadtwald gejoggt bist, da war alles so wunderbar still und weiß. Durch den Milchwald, ach nein, Unter dem Milchwald – das Hörspiel von Dylan Thomas lief letztens im Radio. Du wolltest es noch einmal nachlesen, aber man kommt ja zu nichts …

Und so weiter und so fort spinne ich den endlosen Faden meiner Assoziationen – und Sie Ihren. Der Grund dafür ist einfach: Unser Gehirn ruht nie, nicht einmal nachts, wenn wir schlafen, denn ein Gehirn kennt keine Pausenfunktion. Entweder es assoziiert – oder es ist tot. Dazwischen gibt es nichts. ...

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  • Quellen

Baird, B. et al.: Inspired by Distraction: Mind Wandering Facilitates Creative Incubation. In: Psychological Science 23, S. 1117-1122, 2012

Buckner, R. L . et al.: The Brain’s Default Network – Anatomy, Function, and Relevance to Disease. In: Annals of the New York Academy of Sciences 1124, S. 1-38, 2008

Christoff, K. et al.: Experience Sampling During fMRI Reveals Default Network and Executive System Contributions to Mind Wandering. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 106, S. 8719–8724, 2009

Hasenkamp, W. et al.: Mind Wandering and Attention During Focused Meditation: A Fine-Grained Temporal Analysis of Fluctuating Cognitive States. In: NeuroImage 59, S. 750-760, 2012

Hobson, J. A., Friston, K. J.: Waking and Dreaming Consciousness: Neurobiological and Functional Considerations. In: Progress in Neurobiology 98, S. 82-98, 2012

Killingsworth, M. A., Gilbert, D. T.: A Wandering Mind Is an Unhappy Mind. In: Science 330, S. 932, 2010

Kühn, S. et al.: The Importance of the Default Mode Network in Creativity - A Structural MRI Study. In: The Journal of Creative Behavior 48, S. 152-163, 2014

Mason, M. F. et al.: Wandering Minds: The Default Network and Stimulus-Independent Thought. In: Science 315, S. 393-395, 2007

Raichle, M. E. et al.: A Default Mode of Brain Function. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 98, S. 676-682, 2001

Smallwood, J., Schooler, J. W.: The Science of Mind Wandering: Empirically Navigating the Stream of Consciousness. In: Annual Review of Psychology 66, S. 487-518, 2015

Spunt, R. P. et al.: The Default Mode of Human Brain Function Primes the Intentional Stance. In: Journal of Cognitive Neuroscience 27, S. 1116-1124, 2015

Wilson, T. D. et al.: Just Think: The Challenges of the Disengaged Mind. In: Science 345, S. 75-77, 2014

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