Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Amphibien: Das große Sterben

Weltweit sind die Amphibien vom Aussterben bedroht, ­zahllose Arten existieren bereits nicht mehr. Schuld daran: eine aggressive Pilzerkrankung.
Frosch

Im ersten Jahr meiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der University of Texas in Arlington (USA) unternahm ich eine Forschungsreise nach Guatemala. Ich sollte Lurche (Amphibien) und Kriechtiere (Reptilien) im Umland einer Kaffeeplantage im Departement Alta Verapaz untersuchen. Also brach ich auf – allein, ohne Spanischkenntnisse und im Bewusstsein, dass ich mitten in einer Bürgerkriegsregion arbeiten würde. Meine Befürchtungen wurden dadurch aufgewogen, dass ich mich in den Fußstapfen all jener un­erschrockenen Naturhistoriker und Entdecker wähnte, deren Monografien ich so eifrig gelesen hatte.

In jenem Sommer 1989 erstellte ich eine recht ansehnliche Reptiliensammlung, doch meine Amphibienkollektion fiel mehr als dürftig aus. Offenbar, so glaubten meine Betreuer und ich, fehlte es mir ganz einfach an Erfahrung mit diesen Tieren. Schließlich komme ich aus Südkalifornien, wo es jede Menge Kriechtiere gibt, aber kaum Lurche. Heute, gut 20 Jahre später, ist jedoch klar, dass ich damals Zeuge eines Massensterbens geworden war, ohne mir dessen bewusst zu sein.

Die Forschungsreise nach Guatemala legte den Grundstein für meine wissenschaftliche Karriere als Herpetologe (Amphibien- und Reptilienforscher). Tatsächlich entdeckte ich bei dieser Expedition zum ersten Mal eine unbekannte Froschart. In den Jahren, die seither vergangen sind, habe ich dutzende weitere neue Arten identifiziert und benannt. Manche dieser Spezies stöberte ich allerdings nur im Museumsregal auf: Sie waren in freier Wildbahn bereits ausgestorben, noch bevor ihnen jemand einen wissenschaftlichen ­Namen gegeben hatte. Eigentlich bin ich Herpetologe geworden, weil ich gern mit lebenden Tieren in der Natur zu tun habe. Doch wenn ich auf meine Arbeit der vergangenen Jahre zurückschaue, scheint es mir, als müsse ich meine Berufsbezeichnung ändern – in "forensischer Taxonom"...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Spektrum - Die Woche – »Entschuldigung, da verstecken wir uns hinter einer billigen Ausrede«

Der bedeutende Philosoph Immanuel Kant hätte am 22. April 2024 seinen 300. Geburtstag gefeiert. Kann der kategorische Imperativ und sein philosophisches System auch noch auf die Themen des 21. Jahrhunderts angewandt werden? Außerdem: Ursachen und Umgang mit »Ghosting« in der Welt des Online-Datings.

Spektrum Kompakt – Pathogene Pilze – Eine unterschätzte Gefahr

Tödliche Erkrankungen, tierische Massensterben, vernichtete Ernten – all das, und noch mehr, können pathogene Pilze auslösen. Durch die Erderwärmung und den internationalen Waren- und Personenverkehr breiten sich die Keime weltweit aus.

  • Quellen

Mendelsohn, J. R. III et al.: Policy Forum: Confronting Amphibian Declines and Extinctions. In: Science 313, S. 48, 2006

Mendelson, J. R. III, Donnelly, R.:The Crisis of Global Amphibian Declines: Causes, Consequences, and Solutions. Network for Conservation Educators and Practitioners. American Museum of Natural History, New York.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.