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Genetik: Das heimliche Wirken der Pseudogene

Zu Tausenden erzählen verunstaltete Genrelikte von der Vergangenheit. Aber anscheinend sind nicht alle nur nutzlose Fossilien. Manche wachen offenbar über ihre Zwillingsgene.
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Unser Genom enthält eine Menge Leichen – verstümmelte Reste längst verblichener Gene. Chromosomen sind damit reich bestückt. Ähnlich wie Knochenfossilien erzählen diese so genannten Pseudogene manches über unsere Evolutionsgeschichte. Bisher hielten Forscher solche Überbleibsel für funktionslos. In letzter Zeit finden sie jedoch immer mehr Indizien dafür, dass sich zumindest einige dieser Genfossilien noch regen, dass in ihnen gewissermaßen noch Leben steckt. Dies zeigt wieder einmal, wie wenig wir bisher das menschliche Genom verstehen.

Dass unser Erbgut weniger einer Datenbank ähnelt als einem dynamischen Verarbeitungssystem, ist Fachleuten schon länger bewusst. In Analogie zum Computer würden Pseudogene auf der Festplatte noch vorhandene Programmreste darstellen, die zwar heute nicht mehr zu brauchen sind, aber noch widerspiegeln, wie die Kodes einst entstanden und sich seitdem weiterentwickelten. Von den Genresten können wir lernen, wie Genome sich in der Evolution umgestalten, an neue Bedingungen anpassen – und vielleicht sogar erfahren, wie sie manchmal bereits ausgemusterte Elemente wieder beschäftigen.

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