Kulturkollaps: Ende mit Schrecken
Der östliche Mittelmeerraum war in Aufruhr. Die Wirtschaft steckte in einer tiefen Krise, Staaten versanken im Chaos, Regierungen wurden gestürzt, blühende Städte in Schutt und Asche gelegt. Tausende Menschen waren auf der Flucht und suchten ein neues Zuhause. All das klingt vertraut – doch handelt es sich hier nicht um eine Beschreibung der Verhältnisse im heutigen Nahen Osten. Vielmehr ist von einer fundamentalen Krise vor 3200 Jahren die Rede, die als ein Wendepunkt der Weltgeschichte betrachtet werden kann. Neue Forschungen werfen nun mehr Licht auf die Hintergründe dieser epochalen Umwälzungen.
Während der späten Bronzezeit blühte in Griechenland und auf den Inseln der Ägäis die mykenische Hochkultur, die während der so genannten Palastzeit von 1400 bis 1200 v. Chr. ihre höchste Entfaltung fand. Mächtige Burgen und monumentale Grabmäler kündeten vom Reichtum und Einfluss der frühgriechischen Herrscher. Ein System von Straßen durchzog das Land und bezeugte das Knowhow mykenischer Baumeister, die Trassen und Brücken anlegten, breit genug für Streitwagen und mit Stützmauern sowie Wasserdurchlässen abgesichert. So stammen die drei "Brücken von Arkadiko" aus jener Zeit: Sie verbanden verschiedene Zentren auf dem Peloponnes mit dem Hafen Palea Epidavros. Ihr Können bewiesen die frühen "Ingenieure" auch durch Kanäle und Dämme, mit denen sie ausgedehnte Sümpfe trockenlegten. Dem Kopaisbecken beispielsweise rangen sie damit Anbauflächen ab, die später wieder unter Wasserlagen, bis französische Ingenieure sie im 19. Jahrhundert trockenlegten und dabei auf die mykenischen Anlagen stießen. ...
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