Kosmologie: Das Maß der Unendlichkeit
Auf der Suche nach den Grenzen des Universums. Aus dem Englischen von Friedrich Griese. Econ, München 2000. 335 Seiten, DM 39,90
Die Begriffe ändern sich, die Faszination bleibt. Glaubten die Menschen vergangener Jahrhunderte noch, durch die "Löcher im Firmament" Funken aus der Götterwelt zu erhaschen, so fesselt uns Heutige die kosmische Zauberwelt der Schwarzen Löcher, Weißen Zwerge, Roten Riesen und Wurmlöcher gleichermaßen. Empirische Entfernungsbestimmungen und theoretische Modelle eröffnen uns den Zugang zum Universum, ohne dass wir uns auch nur einen Kilometer von der Erde zu entfernen bräuchten – von Lichtjahren oder Megaparsec ganz zu schweigen.
Nicht weniger faszinierend als der "Blick nach draußen" selbst ist die Geschichte unserer Versuche, die Tiefen des Weltalls auszuloten. Kitty Ferguson, bekannt durch ihre Biografie über Stephen Hawking, präsentiert nun eine Gesamtdarstellung, von den ersten Erde-Sonne-Entfernungsbestimmungen der Antike bis hin zur aktuellen Frage nach der Materiedichte des Universums. Ihr Buch ist erfreulich gut lesbar und veranschaulicht clever die – nicht immer einfachen – Prinzipien bestimmter Messtechniken sowie die zugehörigen Theorien. Kapitel über die großen "Helden" – vor allem die über Kopernikus, Kepler, Galilei und Newton – lassen Wissenschaftsgeschichte lebendig werden.
Erfreulich auch Fergusons kritische Gedanken zum Thema Wissenschaftsgläubigkeit. Der Blick auf die Geschichte lehrt nämlich, nicht alles als endgültige Wahrheit anzunehmen, was gegenwärtig Stand der Dinge ist.
Eine in vielerlei Hinsicht lohnende Lektüre.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2001, Seite 108
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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