Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kosmische Strahlung: Das Rätsel der fehlenden Neutrinos

Sind Gammastrahlenausbrüche die lang gesuchten Quellen der energiereichen kosmischen Strahlung? Dann müssten sie Unmengen Neutrinos aussenden. Doch trotz zweijähriger Suche hat das größte Neutrinoteleskop der Welt kein einziges extraterrestrisches Geisterteilchen aufgespürt!
Verlegen eines IceCube-Strangs

Victor Franz Hess dürfte nicht schlecht gestaunt haben in seinem Heißluftballon irgendwo über Böhmen und Brandenburg, im August 1912. Je höher der Ballon stieg, desto schneller entluden sich seine mitgeführten Elektrometer. Das hatte der österreichische Physiker nicht erwartet. Die ionisierende Strahlung, die für das Entladen der Messgeräte verantwortlich war, sollte nach damaliger Ansicht doch von der Erde ausgehen, also mit der Höhe abnehmen. Das Gegenteil war der Fall, und Hess hatte die richtige Erklärung: Offenbar bombardiert eine energiereiche Strahlung aus dem Weltall unseren Planeten. Diese Entdeckung bescherte Hess den Nobelpreis – und seinen Kollegen bis in die heutige Zeit Kopfzerbrechen.

Denn obwohl Hess’ Ballonflug schon hundert Jahre zurückliegt, sind nicht alle Rätsel gelöst. Ein Teil dieser kosmischen Strahlung, die eigentlich eine Teilchenstrahlung ist, stammt aus extragalaktischen Quellen – doch aus welchen? Diese Frage zählt zu den derzeit wichtigsten der Astrophysik. Messungen am modernsten Neutrinodetektor der Welt zeigen nun, dass sie wohl auch bis auf Weiteres unbeantwortet bleiben wird. Möglicherweise müssen die Astronomen sogar eine ihrer Lieblingstheorien aufgeben...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Rätsel der Teilchenphysik

Das Standardmodell sollte das Universum erklären, doch manche Fragen bleiben offen. Um Antworten zu erhalten, werden aufwändige Untersuchungen durchgeführt: zu der Masse von Neutrinos, dem Rätsel der Dunklen Materie und warum sich Materie über Antimaterie durchsetzte.

Spektrum - Die Woche – Chinas gigantischer Neutrinodetektor geht an den Start

In dieser Ausgabe der »Woche« gehen wir einem der größten Rätsel der Physik nach: der bisher nicht messbaren Masse von Neutrinos. Um der Lösung ein Stück näher zu kommen, wird in China gerade eine riesige neue Forschungsanlage unter der Erde gebaut. Außerdem: Wie konnten Sauropoden so riesig werden?

Spektrum - Die Woche – Liebes Gehirn, konzentrier dich doch mal!

Unser Gehirn empfängt ununterbrochen Reize aus unserer Umgebung. Wie können wir trotzdem fokussiert sein und uns auf bestimmte Dinge konzentrieren? In dieser Ausgabe der »Woche« widmen wir uns dem Phänomen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Außerdem: Neutrino-Experiment KATRIN bekommt Konkurrenz.

  • Literatur
IceCube Collaboration: An Absence of Neutrinos Associated with Cosmic Ray Acceleration in Gamma-Ray Bursts. In: Nature 484 (7394), S. 351 – 354, 2012. Vorabveröffentlichung auf http://arxiv.org/abs/1204.4219.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.