Achämeniden I : Des Königs neue Gärten
Glaubt man griechischen und römischen Autoren, war das Reich der Achämeniden zur Zeit der griechischen Invasion längst dem Verfall preisgegeben. Von Aufständen zerrissen, von einer dekadenten Elite geführt, fiel es dem Makedonen in die Hände wie eine reife Frucht. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein dominierte diese von den Siegern geprägte Sichtweise. Dass Archäologen in den äußeren Provinzen kaum Hinweise auf die ferne Zentralmacht entdeckten, schien die politische Schwäche der Großkönige, allen voran Daraios’ III., zu bestätigen.
Die Analyse achämenidischer Texte (siehe » Wie ein Weltreich funktioniert«, S. 56) wie auch eine kritische Neuinterpretation griechischer Schriften stellen diese Sicht jedoch inzwischen in Frage. Seit etwa 20 Jahren legen Archäologen zudem Königsresidenzen und Paläste in den Provinzen frei, die indirekten Aufschluss über die Verwaltung und Struktur des Großreichs geben. Zwar erschwert die aktuelle politische Lage oft solche Grabungen, auch gibt es noch wenige Archäologen, die sich für die betreffende Phase interessieren, dennoch kann von einem Verfall keine Rede mehr sein ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben