Internet: Denkst du noch, oder klickst du schon?
Der Titel sagt es schon: Manfred Spitzer, Professor für Psychiatrie und Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm, möchte mit seinem neuen Werk vor allem provozieren, um die Menschen aufzurütteln – wozu er sich als Hirnforscher und Vater von sechs Kindern verpflichtet sieht. Seine Hauptthese: Durch zu viel Fernsehen, Handy und Computer fördern wir unser Gehirn nicht mehr genug, so dass die Nervenzellen verkümmern und die Menschheit letztendlich verdummt.
Tatsächlich nutzen vor allem Jugendliche heute sehr viel häufiger und länger Medien aller Art als noch vor einigen Jahren. Das findet Spitzer alarmierend. Jede Minute vor dem Bildschirm sei eine versäumte Gelegenheit, zu lernen und das Gehirn neuen Gegebenheiten anzupassen. Denn die moderne Informationstechnik "führt zu oberflächlicherem Denken, sie lenkt ab". Dass über den Bildschirm auch Neues und Lernenswertes kommt, diskutiert Spitzer an keiner Stelle. Er sieht lediglich eine totale "Übernahme geistiger Arbeit durch den Computer".
Insbesondere hält er es für eine große Gefahr, dass wir verlernen, uns zu konzentrieren, weil die vielen Eindrücke, die über das Internet auf uns einströmen, uns zum Multitasking nötigen. Doch vielleicht wird der Mensch eben lernen, mehrere Anfragen parallel zu bearbeiten. Wie Spitzer selbst sagt: Das Gehirn passt sich an. ...
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen