Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Schlichting!: Der Cappuccino-Effekt

Luftbläschen in einer schwingenden Flüssigkeitssäule verändern die entstehenden Töne unerwartet stark.

Kommt der Milchschaum auf dem servierten Cappuccino als kleines Kunstwerk daher, trinkt auch das Auge mit. Dem Ohr wird ebenfalls einiges geboten. Was zuerst auffällt, ist das leise Kling-Klang des Löffels, der beim Umrühren gegen die Tassenwand stößt. Doch das ist nichts gegen den Cappuccino- Effekt. So altbekannt das Phänomen ist, so überraschend wirkt es auf denjenigen, der es gerade erst entdeckt. Er muss nur auf die Idee gekommen sein, den Löffel, mit dem er kurz zuvor den Milchschaum in den Cappuccino gerührt hat, mehrere Male leicht gegen die Tasse zu schlagen. Dann steigt bei jedem Schlag unüberhörbar der Ton an, als klettere er eine Tonleiter hinauf.

Das ist nicht nur bei Kaffee der Fall. Vom "hot chocolate effect" sprach etwa Frank Crawford, der 1982 die erste elementare physikalische Abhandlung darüber verfasste. Die merkwürdige Tonhöhenzunahme registrierte der Physiker der University of California in Berkeley auch, nachdem er Pulverkaffee oder Kakao in heißes Wasser gerührt oder heißes Wasser aus dem Hahn in ein Glas gefüllt hatte. Mit Brausetabletten funktioniert der Effekt ebenfalls, und selbst Bier und andere kohlensäurehaltige Getränke lassen die Töne steigen – am eindrucksvollsten dann, wenn man Sand oder Salz hineinstreut.

Der Cappuccino-Effekt hat offensichtlich etwas mit den aus dem Getränk entweichenden Luft- oder allgemeiner Gasblasen zu tun ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wer lebt am Grund des Nordpols?

Die Tiefsee rund um den Nordpol ist einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Begleiten Sie das Forschungsschiff »Polarstern« auf seiner Expedition und entdecken Sie Artenvielfalt und Auswirkungen des Eisrückgangs auf das Ökosystem. Das alles und noch viel mehr in »Spektrum - Die Woche«!

Spektrum - Die Woche – Der Hype um den Hyperschall

In dieser »Woche« beschäftigen wir uns mit dem Hype um die Hyperschallwaffen – kann die neue Militärtechnik die Kriegsführung wirklich revolutionieren? Außerdem geht es um Bolsonaros Raubbau in indigenen Territorien und die Gefahr durch solare Superstürme.

  • Quelle

Crawford, F. S.: The Hot Chocolate Effect. In: American Journal of Physics 50, S. 398 – 404, 1982

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.