Attraktivität: Der Cheerleader-Effekt wirkt nicht bei jedem
Vor einigen Jahren beschrieben Psychologen den »Cheerleader-Effekt«: Ist eine Person von einer Gruppe Menschen desselben Geschlechts umgeben, halten Betrachter sie für attraktiver. Zwei Psychologinnen von der Nova Southeastern University in Florida haben diesem Phänomen nun systematisch unter verschiedenen Bedingungen auf den Zahn gefühlt. Dabei entdeckten sie: Ein Gruppenfoto ist nicht immer und für jeden von Vorteil.
Jackie McDowell und Valerie Starratt präsentierten 60 Studierenden Bilder von 18 Frauen und 18 Männern, die in einer Vorstudie entweder für sehr attraktiv, durchschnittlich oder wenig attraktiv befunden worden waren. Mal waren die Personen allein zu sehen, mal gemeinsam mit ähnlich oder unterschiedlich hübschen Vertretern desselben Geschlechts. Anhand der Solo- und Gruppenbilder sollten die Probanden beurteilen, wie anziehend die Abgebildeten für das andere Geschlecht wirken und wie hoch sie bei diesem wohl für eine Beziehung im Kurs liegen.
Bei den Fotos der Frauen zeigte sich der erwartete Cheerleader-Effekt – aber nur in gemischt-attraktiver Gesellschaft. Neben gleich gut aussehenden Frauen erschien ein Gesicht sogar als weniger hübsch. Als Partnerinnen wirkten Frauen dagegen auf einem Gruppenfoto interessanter – sofern darauf ebenfalls sehr attraktive Personen zu sehen waren. Bei Männern ließ sich zwar kein Attraktivitätboost nachweisen, jedoch ein Beziehungsvorteil: Umgeben von gemischt-attraktiven Geschlechtsgenossen steigt für sehr attraktive Männer die Chance auf ein schnelles Liebesabenteuer, für durchschnittlich attraktive Männer wiederum die Chance auf eine dauerhafte Partnerschaft.
Psychologen gehen davon aus, dass der Gesamteindruck eines Bilds auf einer zusammenfassenden Statistik aller Elemente beruht. Entsprechend könnte der Durchschnitt über alle Gesichter etwaige individuelle Makel ausgleichen, wie eine Hypothese zum Cheerleader-Effekt lautet. Doch anscheinend taugt dieser nicht zur Universalretusche. Sollten sich die vorliegenden Befunde an größeren Stichproben bestätigen, lässt das auf unvermutet vielschichtige Ursachen des Cheerleader-Effekts schließen.
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