Konfliktforschung: Der lange Weg zum Frieden
Manchmal können Psychologen richtig fies sein. 22 Jungen, allesamt um die elf Jahre alt, machten im Sommer 1954 Ferien in einem beschaulichen Nationalpark im US-Bundesstaat Oklahoma. Doch nach kurzer Zeit versank das Abenteuercamp in Wutgeheul und Prügeleien. Für den Studienleiter, Muzaffer Şerif, lief damit alles nach Plan. Um die "realistische Konflikttheorie" unter lebensnahen Bedingungen zu testen, hatte er das Ferienlager überhaupt arrangiert – und ließ die Situation dann Schritt für Schritt eskalieren. Dafür teilte er die Kids nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein: Sie zelteten an getrennten Plätzen, wählten einen eigenen Namen und hissten eine selbst gebastelte Flagge über ihrem Camp. Bei den "Adlern" und "Klapperschlangen" entwickelte sich ein inniges Gemeinschaftsgefühl, es gab Gruppenhymnen und soziale Regeln. Nach einer Woche sollten sich die Teams in verschiedenen sportlichen Wettbewerben messen. Den Siegern winkten Preise und Medaillen. Immer häufiger kam es zu Reibereien und Zwietracht zwischen den Rivalen. Nach einer herben Niederlage im Tauziehen platzte den "Adlern" dann der Kragen: Sie verbrannten heimlich die Flagge ihrer Widersacher, was derbe Beschimpfungen und Faustkämpfe nach sich zog. Am Ende verwüsteten die "Adler" das Zeltlager der "Klapperschlangen" und rüsteten sich für den drohenden Vergeltungsschlag, indem sie Steine in ihre Socken stopften – als Geschosse für den Notfall ...
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