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Die Salier: Der letzte Salier
Nie zuvor hatte ein deutscher König so skrupellos gehandelt: Im Kampf um die Kaiserkrone zog Heinrich V. gegen seinen eigenen Vater in die Schlacht und machte sich die Kirche zum Feind. Doch die rücksichtslose Politik zahlte sich nicht aus. Mit seinem Tod am 23. Mai 1125 endeten 101 Jahre salischer Herrschaft. Dem Reich drohten Bürgerkrieg und Chaos.
Heinrich V. wuchs in schwierigen Zeiten heran. Er kam wohl im Jahr 1086 in Utrecht als fünftes und letztes Kind von Kaiser Heinrich IV. und dessen Gemahlin Bertha zur Welt. Sein Vater sah sich mächtigen Feinden gegenüber: Sowohl die deutschen Fürsten als auch der römische Papst standen gegen ihn. Ob das giftige Klima im Reich den jungen Salier von Anfang an prägte, wissen wir nicht. Für die Thronfolge war er jedenfalls nicht vorgesehen; diese Rolle übernahm zunächst sein zwölf Jahre älterer Bruder Konrad. Dieser war bereits im Alter von zwei Jahren von den Fürsten als Nachfolger anerkannt worden und begleitete den Vater 1077 auch auf dem berühmten »Gang nach Canossa« (siehe Kasten S. 46).
Konrad wuchs in Italien auf, wo ihn Kaiser Heinrich IV. in der Obhut des Mailänder Erzbischofs Thedald zurückließ. Keine weise Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Denn zwischen ihm und der Kirche herrschte bereits seit Jahren ein erbitterter Machtkampf, der als Investiturstreit in die Geschichte einging. Bei dem Konflikt ging es nur vordergründig um die rechtmäßige Einsetzung von Bischöfen in ihre Ämter. Tatsächlich stritten Heinrich IV. und Papst Gregor VII. um die Vorrangstellung im Reich nördlich und südlich der Alpen. In dieser Situation setzte der Kaiser seinen Nachfolger Konrad dem Einfluss kirchentreuer Kreise aus. Das erklärt vielleicht eine folgenschwere Entscheidung des jungen Mitregenten: Mit 13 Jahren stellte er sich gegen den zwischenzeitlich mit dem Kirchenbann belegten Vater und ergriff Partei für die päpstliche Sache. Dabei hatte vermutlich eine einflussreiche Gegenspielerin Heinrichs IV. ihre Finger im Spiel: Die fromme Markgräfin Mathilde von Canossa überzeugte Konrad offenbar von der Rechtmäßigkeit der Hoheitsansprüche Gregors ...
Konrad wuchs in Italien auf, wo ihn Kaiser Heinrich IV. in der Obhut des Mailänder Erzbischofs Thedald zurückließ. Keine weise Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Denn zwischen ihm und der Kirche herrschte bereits seit Jahren ein erbitterter Machtkampf, der als Investiturstreit in die Geschichte einging. Bei dem Konflikt ging es nur vordergründig um die rechtmäßige Einsetzung von Bischöfen in ihre Ämter. Tatsächlich stritten Heinrich IV. und Papst Gregor VII. um die Vorrangstellung im Reich nördlich und südlich der Alpen. In dieser Situation setzte der Kaiser seinen Nachfolger Konrad dem Einfluss kirchentreuer Kreise aus. Das erklärt vielleicht eine folgenschwere Entscheidung des jungen Mitregenten: Mit 13 Jahren stellte er sich gegen den zwischenzeitlich mit dem Kirchenbann belegten Vater und ergriff Partei für die päpstliche Sache. Dabei hatte vermutlich eine einflussreiche Gegenspielerin Heinrichs IV. ihre Finger im Spiel: Die fromme Markgräfin Mathilde von Canossa überzeugte Konrad offenbar von der Rechtmäßigkeit der Hoheitsansprüche Gregors ...
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