Wissenschaftlerportraits: Der Mann, der die Gene zum Schweigen brachte
Der deutsche Chemiker Thomas Tuschl entdeckte, wie sich Gene im Menschen unterdrücken lassen. Doch das war für ihn nicht mehr als eine Zwischenstation, um zu erforschen, wie menschliche Zellen ihre Gene regulieren.
Alle halbe Stunde springt der Kuckuck aus seinem Holzverschlag. Das Souvenir, ein Andenken aus der deutschen Heimat, hängt hoch an der Wand eines sanierten Brownstones, eines im 19. Jahrhundert erbauten bürgerlichen Reihenhauses in Brooklyn. Genauer in Crown Heights, einem Viertel, das lokale Radiomoderatoren das "schwarze Herz" Amerikas nennen. Während in Harlem, der einstigen Hochburg kulturellen Lebens der Afroamerikaner im Norden Manhattans, die Bourgeoisie von der Wall Street und aus anderen lukrativen Branchen reihenweise Häuser aufkauft und luxussaniert, sieht man hier nach wie vor nur selten ein weißes Gesicht auf der Straße. An Straßenecken wird mit Drogen gehandelt. Polizeisirenen heulen vorbei.
Hier lebt seit dem Frühsommer letzten Jahres der deutsche Molekularbiologe Thomas Tuschl, 42, Professor an der renommierten Rockefeller University in Manhattan, die ihren Fakultätsmitgliedern großzügig erschwingliche Wohnungen mit Blick über den East River anbietet. "Wir wollten mehr Platz für unsere Familie", erklärt der Deutsche an einem kalten Januarabend den Umzug. Und ganz Wissenschaftler fügt er hinzu: "Es ist sicher ein Experiment. Nachts gehen wir zwar nicht spazieren – aber das Viertel ist besser als sein Ruf."
Im Jahr 2003 folgte Tuschl einem Angebot nach New York, als er nach vier Jahren als Gruppenleiter am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Deutschland keine angemessene Stellung fand. Verwunderlich, war doch Tuschl damals schon für eine bahnbrechende Entdeckung bekannt: Er entwickelte ein Verfahren, wie sich Gene gezielt ausschalten lassen – nicht zuletzt im Menschen. Nur ein Jahr später erhielten die US-Wissenschaftler Andrew Fire und Craig Mello für die ursprüngliche Entdeckung des Phänomens im Fadenwurm den Nobelpreis für Medizin.
Die Methode, Gene zum Schweigen zu bringen, wirkt – wie viele geniale Entdeckungen, welche die Welt verändern sollten – im Nachhinein nicht besonders kompliziert...
Hier lebt seit dem Frühsommer letzten Jahres der deutsche Molekularbiologe Thomas Tuschl, 42, Professor an der renommierten Rockefeller University in Manhattan, die ihren Fakultätsmitgliedern großzügig erschwingliche Wohnungen mit Blick über den East River anbietet. "Wir wollten mehr Platz für unsere Familie", erklärt der Deutsche an einem kalten Januarabend den Umzug. Und ganz Wissenschaftler fügt er hinzu: "Es ist sicher ein Experiment. Nachts gehen wir zwar nicht spazieren – aber das Viertel ist besser als sein Ruf."
Im Jahr 2003 folgte Tuschl einem Angebot nach New York, als er nach vier Jahren als Gruppenleiter am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Deutschland keine angemessene Stellung fand. Verwunderlich, war doch Tuschl damals schon für eine bahnbrechende Entdeckung bekannt: Er entwickelte ein Verfahren, wie sich Gene gezielt ausschalten lassen – nicht zuletzt im Menschen. Nur ein Jahr später erhielten die US-Wissenschaftler Andrew Fire und Craig Mello für die ursprüngliche Entdeckung des Phänomens im Fadenwurm den Nobelpreis für Medizin.
Die Methode, Gene zum Schweigen zu bringen, wirkt – wie viele geniale Entdeckungen, welche die Welt verändern sollten – im Nachhinein nicht besonders kompliziert...
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