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Astronomie und Praxis: Beobachtungen: Der Mond: Strahlen und andere Phänomene

Der Erdtrabant mag uns als immer gleicher Himmelskörper erscheinen – und tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir jemals Zeugen echter Veränderungen auf seiner Oberfläche werden. Dennoch erscheint er uns in stetigem Wandel, denn das Spiel von Licht und Schatten bringt faszinierende Phänomene hervor, die sich im Lauf einer Nacht beobachten lassen.
Bei bestimmten Lichtverhältnisse kommt es zu dem Phänomen, das "Goldener Henkel" genannt wird. Hierbei wird der Rand eines Kraters besonders beleuchtet.

Kennen Sie das? Der Himmel ist klar und damit eigentlich geeignet, um lichtschwache Sternhaufen, galaktische Nebel und ferne Galaxien anzuvisieren – wäre da nicht ein Störenfried: der hell leuchtende Mond. An einem solchen Abend muss Ihr Teleskop jedoch keineswegs eingepackt bleiben, denn nun sollten Sie sich dem Erdtrabanten gezielt zuwenden. Zwar ist die Beobachtung bei Vollmond nicht sehr lohnend, da das Sonnenlicht dann in steilem Winkel auf die Mondoberfläche fällt, so dass Gebirge und Krater keine Schatten werfen. Doch wenn die Tag-Nacht-Grenze des Mondes, der Termi­nator, sichtbar ist, treten hier Bodenformationen infolge des Schattenwurfs plastisch hervor. Dabei kommt es durch bestimmte Beleuchtungskonstellationen zeitweise zu sehenswerten Effekten, die sich gut beobachten lassen.

Das wohl bekannteste Phänomen dieser Art dürfte der Goldene Henkel sein (siehe Bilder rechts). Hierbei wird der am nordöstlichen Rand des Mare Imbrium (lateinisch für: Regenmeer) gelegene hohe Gebirgszug Montes Jura durch flach einfallendes Sonnenlicht hell beleuchtet, während die angrenzende, tiefer gelegene Ebene Sinus Iridum (lateinisch für: Regenbogenbucht) noch weitgehend im Dunkeln liegt. So scheint der angestrahlte Gebirgszug als henkelförmiges Gebilde in die Nachtseite des Mondes hineinzu­ragen. Der Goldene Henkel ist regelmäßig am Terminator des zu etwa 83 Prozent beleuchteten zunehmenden Mondes, also bei einem Mondalter von rund zehn Tagen, zu sehen – beispielsweise in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 2017, am Abend des 6. Februar und in den sehr frühen Morgenstunden des 7. April. Er kann bis zu sechs Stunden lang gut sichtbar sein und lässt sich dann bereits mit bloßem Auge oder einem Fernglas als Ausbuchtung am Terminator erkennen. ...

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Sterne und Weltraum – Exoplaneten – Überlebenskünstler um Weiße Zwerge

Mit dem James-Webb-Teleskop wurden wahrscheinlich zwei Weiße Zwerge entdeckt, die von ihren Planeten nach wie vor umkreist werden – wir stellen diese kuriosen Systeme vor und beenden mit dem Bericht über den Parque Astronómico in der chilenischen Atacama unsere dreiteilige Serie »Observatorien«. Neue Erkenntnisse zu Beteigeuze erklären, warum seine stabile Helligkeitsperiode momentan doppelt so schnell schwankt wie zuvor. Darüber hinaus nehmen wir Sie mit in das umgebaute Kepler-Museum in Regensburg und verraten Ihnen, wo Sie im Dezember die Bedeckung des Mars durch den Mond am besten beobachten können.

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

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