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Der Schatten eines Schwarzen Lochs



Schwarze Löcher lassen sich nicht photographieren – das liegt in ihrer Natur. Die Anziehungskraft dieser extrem dichten Massepunkte ist derart hoch, daß ihr innerhalb eines bestimmten Umkreises, dem sogenannten Ereignishorizont, nicht einmal Licht entweichen kann. Genau diese Eigenschaft machte sich eine internationale Gruppe von Astrophysikern zunutze und berechnete am Computer das theoretische Bild vom "Schatten" eines Schwarzen Lochs. Die Wissenschaftler simulierten dazu die Bahnen einzelner Photonen aus dem Radiowellenbereich, die gerade nicht in den Sog des Schwarzen Lochs geraten, das im Zentrum unserer Galaxie vermutet wird. Das "Photo" zeigt den berechneten Ereignishorizont als dunklen Schatten. Erstaunlicherweise aber ist er fünfmal größer als erwartet – so groß, daß die Wissenschaftler glauben, bald ein echtes Photo des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße oder vielmehr seines Ereignishorizonts aufnehmen zu können. Der ultradichte Massepunkt wirkt offenbar als Gravitationslinse, so daß der Ereignishorizont größer erscheint, als er tatsächlich ist. Um die notwendige Auflösung für die Aufnahmen zu erhalten, schalten die Wissenschaftler mehrere Radioteleskope auf der Erde zusammen und simulieren so im besten Fall ein einziges Riesenteleskop mit Erddurchmesser. (Astrophysical Journal Letters, Bd. 528, S. 13)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 3 / 2000, Seite 15
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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