Studie über das Geburtserleben: Der Schmerzbewältigung bei Wehen auf der Spur
Eine Geburt kann höllische Schmerzen verursachen. Um die Beschwerden während der Wehen zu lindern, probieren werdende Mütter auf der ganzen Welt alles Mögliche aus. Sie legen sich auf Tennisbälle, meditieren, lassen sich durchs Fernsehen ablenken oder vertrauen auf Schmerzmittel der modernen Medizin. Schwangere werden oft mit gut gemeinten Ratschlägen und brandneuen Forschungserkenntnissen überschüttet. Doch welche Methoden der Schmerzbewältigung helfen weltweit am besten, und wie bekannt sind sie bei Schwangeren? Das wollen Psychologen von der Universität Ohio jetzt mit einer internet-basierten Studie klären.
Im Oktober 2001 startete das Team um die Psychologin Janis France das Projekt, um mehr über Schmerzen und ihre Bewältigung bei der Geburt zu erfahren. Unter der Adresse www.laborpain.org oder www.labourpain.org können schwangere Frauen und Mütter nach der Geburt Fragebögen ausfüllen. Die Teilnehmerinnen werden gefragt, wie viele Schwangerschaften sie bereits hinter sich haben und wie sie sich auf die Geburt vorbereitet haben, etwa durch den Besuch von speziellen Kursen.
Schwangere sollen angeben, über welche Methoden der Schmerzbewältigung sie bereits informiert sind, wie sie diese Verfahren einschätzen und welche davon sie bei ihrer Entbindung einsetzen wollen – etwa, ob sie eine besondere Atemtechnik erlernt haben oder ob sie von Anfang an planen, zu schmerzstillenden Medikamenten zu greifen oder eine Periduralanästhesie vornehmen zu lassen, bei der ein Schmerzmittel zwischen zwei Wirbel gespritzt wird. Ferner sind persönliche Angaben zu Alter, früheren Schwangerschaften, der ethnischen Zugehörigkeit, Bildung und dem Lebensstandard erbeten.
Nach der Entbindung sollen sich die Teilnehmerinnen zurückmelden und einen ähnlichen Bogen ausfüllen, in dem sie angeben, wie die Geburt tatsächlich verlief und welche Strategien sie wie erfolgreich eingesetzt haben. Ferner werden die Teilnehmerin-nen gefragt, in welcher Position sie sich die meiste Zeit während der Wehen befanden, ob sie auf dem Rücken oder auf der Seite lagen, saßen, hockten oder standen. Dazu kommen Fragen zur Beschreibung des Schmerzes: Wie haben sich die Wehen angefühlt? Frauen, die bereits entbunden haben, können ebenfalls teilnehmen; bei ihnen entfällt der erste Fragebogen. Um Missbrauch und falsche Angaben zu verhindern, bitten die Forscher die Teilnehmerinnen, ihre E-Mail-Adresse anzugeben.
Die Studie soll mindestens bis Oktober 2002 laufen. Schwangere und Mütter werden über das Internet und über die Medien über die Studie informiert. Die Psychologen arbeiten gerade an einer Übersetzung des Fragebogens ins Spanische; weitere Sprachen sollen folgen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2002, Seite 35
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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