Bronzezeit: Die Erforschung Trojas - ein Fazit
Für Griechen und Römer stand es außer Frage, dass "Ilias" und "Odyssee", die Epen des griechischen Dichters Homer, nicht Fiktion waren, sondern die kunstvolle, aber korrekte Schilderung eines epochalen Kriegs. Auch über den Ort herrschte weitgehend Konsens: Troja war ein Ruinenhügel nahe den Dardanellen, der Engstelle zwischen Ägäis und Marmarameer. Bis in die Neuzeit galten die Epen als Geschichtswerke, erst der deutsche Altphilologe Friedrich August Wolf hinterfragte 1795 ihre Entstehung, bis sie schließlich nur noch als literarische Verarbeitung eines Mythos galten.
Daher war es ein gewagtes Unterfangen, als Heinrich Schliemann (1822 – 1890) den Spaten auf dem "Burghügel" ansetzte, türkisch Hisarlık. Denn mit den Mitteln der damals noch jungen Archäologie wollte er allen Unkenrufen zum Trotz beweisen: Homers Werke haben einen historischen Kern, und die Ruinen über den Dardanellen sind die Überreste Trojas. Der gelernte Kaufmann hatte unter anderem mit der Lieferung von Munitionsrohstoffen an die zaristische Armee ein Vermögen verdient; nun setzte er es ein, um seiner Leidenschaft für das Altertum zu frönen. Gut 150 Jahre später, nach Abschluss und Auswertung umfangreicher internationaler Grabungsprojekte, steht der letzte Beweis noch immer aus. Sicher ist, dass jene Burg samt der angrenzenden Siedlung ein politisches und wirtschaftliches Zentrum der Späten Bronzezeit war. Sicher ist ebenso, dass beide im Zuge gewaltsamer Ereignisse tatsächlich zerstört wurden, vermutlich sogar mehrmals. Dabei könnten Invasoren vom griechischen Festland – Homers Achaier – durchaus eine Rolle gespielt haben, möglicherweise auch die unter dem Begriff Seevölker subsumierten Gruppen, die um 1200 v. Chr. zum Untergang der bronzezeitlichen Großreiche beitrugen. Nicht auszuschließen sind des Weiteren lokale Konflikte und Revolten. ...
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