Sprache: Der Rede wert
Delfine kommunizieren über Pfeif- und Klicklaute. Damit sprechen sie Artgenossen persönlich an, warnen vor Gefahren etwa durch Haie oder bringen ihrem Nachwuchs bei, wie man Fische fängt. Besäßen sie eine Sprache wie wir, dann könnten sie nicht nur Informationsbruchstücke übermitteln, sondern diese sammeln und zu einem Wissensschatz über die Welt vereinen. Im Lauf der Generationen könnten daraus komplexe Fertigkeiten und Technologien entstehen. Delfine hätten eine Geschichte – und mit ihr würden sie Erfahrungen und Ideen anderer Delfingruppen austauschen. Jedes einzelne Tier könnte von einem anderen, das vielleicht vor Jahrhunderten gelebt hat, einen Gedanken, eine Erzählung oder auch ein Gedicht weitergeben. Über die Sprache profitierte ein solcher Delfin von der Weisheit eines anderen, obwohl dieser längst der Vergangenheit angehört.
Zu einer solchen hypothetischen Zeitreise ist aber nur der Mensch in der Lage, genau wie auch nur Menschen in die Stratosphäre vordringen oder Erdbeerkuchen backen können. Weil wir sprechen, verfügen wir über Technik, Kultur, Kunst und Wissenschaft. Wir sind in der Lage, Fragen zu stellen wie: Warum gibt es Sprache nur beim Menschen? Eine gute Antwort darauf steht noch aus. Linguisten, Genetiker, Hirn- und Verhaltensforscher nähern sich jedoch immer mehr einem echten Verständnis des Phänomens Sprache.
Sprache gilt schon lange als typisch menschlich. Aber herauszufinden, wie und warum das so ist, blieb seltsamerweise lange ein Tabu ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben