Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Sprache: Der Rede wert

Warum kann der Mensch sprechen? Ein einzigartiges, alles erklärendes »Sprachgen« scheint es nicht zu geben. Des Rätsels Lösung liegt wohl vielmehr in der ständigen Wiederholung über Generationen hinweg.
Mundpartie einer Marmorstatue

Delfine kommunizieren über Pfeif- und Klicklaute. Damit sprechen sie Artgenossen persönlich an, warnen vor Gefahren etwa durch Haie oder bringen ihrem Nachwuchs bei, wie man Fische fängt. Besäßen sie eine Sprache wie wir, dann könnten sie nicht nur Informationsbruchstücke übermitteln, sondern diese sammeln und zu einem Wissensschatz über die Welt vereinen. Im Lauf der Generationen könnten daraus komplexe Fertigkeiten und Technologien entstehen. Delfine hätten eine Geschichte – und mit ihr würden sie Erfahrungen und Ideen anderer Delfingruppen austauschen. Jedes einzelne Tier könnte von einem anderen, das vielleicht vor Jahrhunderten gelebt hat, einen Gedanken, eine Erzählung oder auch ein Gedicht weitergeben. Über die Sprache profitierte ein solcher Delfin von der Weisheit eines anderen, obwohl dieser längst der Vergangenheit angehört.

Zu einer solchen hypothetischen Zeitreise ist aber nur der Mensch in der Lage, genau wie auch nur Menschen in die Stratosphäre vordringen oder Erdbeerkuchen backen können. Weil wir sprechen, verfügen wir über Technik, Kultur, Kunst und Wissenschaft. Wir sind in der Lage, Fragen zu stellen wie: Warum gibt es Sprache nur beim Menschen? Eine gute Antwort darauf steht noch aus. Linguisten, Genetiker, Hirn- und Verhaltensforscher nähern sich jedoch immer mehr einem echten Verständnis des Phänomens Sprache.

Sprache gilt schon lange als typisch menschlich. Aber herauszufinden, wie und warum das so ist, blieb seltsamerweise lange ein Tabu ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum der Wissenschaft – 50 Jahre Lucy

Vor 50 Jahren wurde in Äthiopien ein hervorragend erhaltenes Teilskelett von Australopithecus afarensis entdeckt. Auch ein halbes Jahrhundert nach seiner Entdeckung gilt das 3,2 Millionen Jahre alte Fossil immer noch als Urmutter aller Menschen. Doch »Lucy« hat Konkurrenz bekommen. Außerdem im Heft: Ein neues Quantenparadoxon löst Kontroversen aus. Der Drehimpuls eines Teilchens scheint sich von diesem zu lösen und sich körperlos zu bewegen – aber ist das wirklich so? Nanokapseln, wie jene der RNA-Impfstoffe, sollen die Medizin revolutionieren. Doch immer wieder tritt durch die Nanomedikamente eine gefährliche Immunreaktion auf. Was steckt dahinter? Nördlich von Berlin untersucht ein Forschungsprojekt, wie sich trockengelegte Moore wiedervernässen lassen. Schließlich stellen wir in der Rubrik »Forschung Aktuell« die Nobelpreisträger für Physik, Chemie und Medizin oder Physiologie sowie deren bahnbrechende wissenschaftliche Beiträge vor.

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

  • Quellen

Arbib, M. A.: Human How the Brain Got Language. The Mirror System Hypothesis. Oxford University Press, Oxford 2012

Kenneally, C.: Human The First Word. The Search for the Origins of Language. Penguin Random House, New York 2008

Kenneally, C.: Human The Invisible History of the Human Race. How DNA and History Shape Our Identities and Our Futures. Penguin Random House, New York 2015

Kirby, S.:Human Culture and Biology in the Origins of Linguistic Structure. In: Psychonomic Bulletin & Review 24, S. 118-137, 2017

Lyn, H.:Human The Question of Capacity: Why Enculturated and Trained Animals have much to Tell Us about the Evolution of Language. In: Psychonomic Bulletin & Review 24, S. 85-90, 2017

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.