Medizin: Der verschlungene Weg zum RNA-Impfstoff
Ende des Jahres 1987 führte Robert Malone ein revolutionäres Experiment durch: Er vermischte Boten-RNA (mRNA) mit Fetttröpfchen zu einer Art molekularem Eintopf. Als er menschliche Zellen in diese Suppe tauchte, beobachtete er, dass die Zellen die mRNA aufnahmen und in Proteine übersetzten. Malone, damals Doktorand am Salk Institute for Biological Studies im kalifornischen La Jolla, erkannte das enorme medizinische Potenzial seiner Entdeckung. Am 11. Januar 1988 hielt er deshalb eine Idee in seinem Notizbuch fest: Wenn Zellen aus mRNA, die ihnen zugeführt wird, Proteine bilden, dann sei es möglich, RNA als Medikament zu nutzen.
Dem Forscher erschien der Eintrag so wichtig, dass er ihn datierte und seine Unterschrift daruntersetzte. Zur Sicherheit ließ er noch ein weiteres Mitglied des Salk Institute unterschreiben. Ein Jahr später zeigte Malone, dass auch Froschembryonen mRNA aus einer lipidhaltigen Lösung aufnehmen. Erstmals hatte damit jemand Fetttroöpfchen genutzt, um Boten-RNA in einen lebenden Organismus einzuschleusen.
Die Experimente des Molekularbiologen legten den Grundstein für die Entwicklung zweier höchst bedeutender und profitabler Impfstoffe der Geschichte: die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer beziehungsweise Moderna gegen Covid-19, die bislang hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt verabreicht worden sind. Der Umsatz, den die Firmen mit den beiden Präparaten erzielen, beläuft sich allein für 2021 auf weit über 50 Milliarden US-Dollar.
Doch der Weg zum erfolgreichen mRNA-Impfstoff war lang und steinig …
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