Leserbriefe: Der wahre "Supermond"
Uwe Reichert hat in SuW 1/2017, S. 34, den Hype um den jüngsten "Supermond" vom 14. November 2016 entzaubert. Dabei hat er sich auf die Schwierigkeit zeitlich auseinanderliegender Schätzungen des Vollmond-Winkeldurchmessers beschränkt, der linear nur um 14 Prozent variiert. Man könnte entgegenhalten, dass dies unter sonst gleichen Bedingungen infolge der Raumwinkelvergrößerung aber zu einer fast 30-prozentigen Helligkeitsspanne führt, in der Magnitude um 0,28 Größenklassen.
Abgesehen davon, dass selbst dies mangels Vergleichsobjekten für den Mond visuell kaum merklich sein dürfte, spricht noch mehr dagegen, jeden großen Vollmond auch in puncto Helligkeit als "super" zu bezeichnen. Außerhalb von Fachkreisen ist nämlich kaum bekannt, dass der Vollmond auf den letzten drei bis vier Grad zum Rand des Erdschattens hin um mehr als 25 Prozent an Leuchtdichte zunimmt. Grund ist der so genannte Oppositionseffekt (siehe Bild oben). Er kann für einen gleich großen Helligkeitshub sorgen wie der Unterschied zwischen Apogäums- und Perigäumsstellung.
Zum Vollmondzeitpunkt am 14. November 2016 war in Japan Nacht, der Abstand des Monds zum Schattenzentrum betrug etwa 4,7 Grad. Dieser Winkel vergrößerte sich bis zum Abend in Mitteleuropa auf mehr als 5,5 Grad. Der Oppositionseffekt konnte also der Helligkeit dieses Rekordmonds nicht helfen. Viel heller war der Vollmond zum Beispiel am Morgen des 11. Januar 2009, als er mit 358 000 Kilometer Abstand nur 0,4 Prozent weiter entfernt war als im November 2016, dafür aber mit gut 1,6 Grad nur knapp am Halbschatten der Erde vorbeizog, siehe beispielsweise www.space weather.com/archive.php?view=1&day=13&month=01&year=2009, wo Sie auch einen Link zu einem ausführlicheren Artikel von mir finden. Zudem fand jener Vollmond nur sieben Tage nach dem Perihel der Erde statt, einem dritten Einfluss auf die Mondhelligkeit mit einem Hub von nochmals sieben Prozent gegenüber der Aphelstellung.
Der wahre Supermond tritt demnach auf, wenn das Perigäum des Monds mit dem Beginn oder Ende einer Mondfinsternis am 4. Januar – dem Perihel der Erdbahn – zusammenfällt. Und er ist mehr als 30 Prozent, oder gut 0,3 Größenklassen, heller als der vom November 2016.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben