Burnout: Die scheinbare Pandemie
Das Aus für Bernd Hinze kam schleichend. Der 38-Jährige liebte seinen Beruf als Werbetexter – eigentlich. Zuletzt nahmen die Anforderungen in der Agentur jedoch ständig zu. Immer mehr Projekte wanderten auf seinen Schreibtisch. Die Tage füllten sich mit Besprechungen, Kundengesprächen und Präsentationen. Anfangs gab ihm dieses Mehr an Aufgaben, das schnell getaktete Arbeitsleben einen gewissen Kick. Aber mit der Zeit nagte es zunehmend an seinen Ressourcen. Schon morgens um sieben saß er am Schreibtisch, um ungestört wichtige Arbeiten zu erledigen. Gegen 19 Uhr war er erschöpft, musste jedoch von zu Hause aus noch E-Mails beantworten oder Telefonkonferenzen abhalten. Der Kontakt zu Freunden schlief nach und nach ein, seine Frau zog sich zurück, und seinen kleinen Sohn sah er kaum noch.
Zunehmend wandelte sich die Freude am Job in Abscheu – insbesondere jüngeren Kollegen gegenüber, die vermeintlich leistungsfähiger waren. Hinze konnte sich immer schlechter konzentrieren und fühlte sich schon morgens erledigt. Dazu gesellten sich körperliche Beschwerden: Kopfweh, Magendrücken, Rückenschmerzen. Urlaub – sofern er sich denn welchen gönnte – vermochte die Lage nicht mehr zu verbessern.
Irgendwann ging gar nichts mehr ...
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