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Burnout: Die scheinbare Pandemie

Hinter den meisten Fällen von Burnout stecken schwere psychische Erkrankungen, etwa Depressionen oder ­Angststörungen. Werden diese früh erkannt, steigen die Heilungschancen.
Ein Streichholz, das abgebrannt ist.

Das Aus für Bernd Hinze kam schleichend. Der 38-Jährige liebte seinen Beruf als Werbetexter – eigentlich. Zuletzt nahmen die Anforderungen in der Agentur jedoch ständig zu. Immer mehr Projekte wanderten auf seinen Schreibtisch. Die Tage füllten sich mit Besprechungen, Kundengesprächen und Präsentatio­nen. Anfangs gab ihm dieses Mehr an Aufgaben, das schnell getaktete Arbeitsleben einen gewissen Kick. Aber mit der Zeit nagte es zunehmend an seinen Ressourcen. Schon morgens um sieben saß er am Schreibtisch, um ungestört wichtige Arbeiten zu erledigen. Gegen 19 Uhr war er erschöpft, musste jedoch von zu Hause aus noch E-Mails beantworten oder Telefonkonferenzen abhalten. Der Kontakt zu Freunden schlief nach und nach ein, seine Frau zog sich zurück, und seinen kleinen Sohn sah er kaum noch.

Zunehmend wandelte sich die Freude am Job in Abscheu – insbesondere jüngeren Kollegen gegenüber, die vermeintlich leistungsfähiger waren. Hinze konnte sich immer schlechter konzentrieren und fühlte sich schon morgens erledigt. Dazu gesellten sich körperliche Beschwerden: Kopfweh, Magendrücken, Rückenschmerzen. Urlaub – sofern er sich denn welchen gönnte – vermochte die Lage nicht mehr zu verbessern.

Irgendwann ging gar nichts mehr ...

Dieser Artikel beruht auf einen am 13. Mai 2015 gehaltenen Vortrag des 19. Berliner Kolloqiums der Daimler und Benz Stiftung.

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  • Quellen

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BKK Gesundheitsreport 2010: Gesundheit in einer älter werdenden Gesellschaft. BKK Bundesverband, Essen 2010

Freudenberger, H. J.: Staff Burn-Out. In: Journal of Social Issues 30, S. 159-165, 1974

Illies, F.: 1913. Der Sommer des Jahrhunderts. Fischer, Frankfurt/M 2012

Kühner, C. et al.: Reliabilität und Validität des revidierten Beck-Depressionsinventars (BDI-II). In: Der Nervenarzt 78, S. 651-656, 2007

Maske, U. E. et al.: Häufigkeit und psychiatrische Komorbiditäten von selbstberichtetem diagnostiziertem Burnout-Syndrom. In: Psychiatrische Praxis 10.1055/s-0034-1387201, 2015

Maslach, C. et al.: The Maslach Burnout Inventory Manual. 3rd Edition. Consulting Psychologists Press, Palo Alto 1996

Wittchen, H.-U., Jacobi, F.: Die Versorgungssituation psychischer Störungen in Deutschland. Eine klinisch-epidemiologische Abschätzung anhand des Bundes-Gesundheitssurveys 1998. In: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 44, S. 993-1000, 2001

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