Archäologie: Die älteste Bildgeschichte der Welt
Wollnashörner, Mammuts, Bisons – die frühesten Kunstwerke der Menschheit zeigen das, was Homo sapiens vor 30 000 oder 40 000 Jahren während der letzten Eiszeit sah. Keines dieser Bilder erzählt jedoch eine konkrete Geschichte oder berichtet über ein bestimmtes Ereignis, wie wir es aus späteren Epochen kennen – etwa, wenn der ägyptische König Narmer auf der gleichnamigen 5000 Jahre alten Schieferpalette Städte erobert und die Feinde niederschlägt oder wenn auf griechischen Vasen des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. von Schiffbruch und Totenprozessionen erzählt wird. Mit visuellen Mitteln Geschichten zu erzählen – diese kreative Fähigkeit ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Spezies. Nur der Homo sapiens hat es gemeistert, fiktive Erzählungen zu ersinnen und sie auch bildlich zu formulieren. Woher stammt diese menschliche Verhaltensweise? Lange Zeit kamen alle Belege für die früheste figürliche Kunst ausschließlich aus Europa – nichts davon älter als 40 000 Jahre. Aus gutem Grund galt Europa als Wiege der Eiszeitkunst. Doch vor einigen Jahren haben Forscher am anderen Ende der Welt, in Südostasien, ebenfalls Höhlenbilder aus den Händen eiszeitlicher Jäger und Sammler gefunden. Und eine dieser Malereien ist nicht nur älter als ihre Pendants in Europa, sondern erzählt wohl auch eine Geschichte …
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