Archäogenetik: Die Ahnen der Przewalski-Pferde
Przewalski-Pferde stehen nicht nur für einen der großen Erfolge des Artenschutzes, sondern galten bisher auch als letzte überlebende Wildpferde auf der Erde. Im Freiland starben die Tiere wohl kurz nach 1969 in ihren letzten Rückzugsgebieten auf den kargen Steppen der Mongolei aus. Allerdings hatten zwei kleine Herden mit zusammen weniger als 40 Exemplaren den Zweiten Weltkrieg im Münchener Tierpark Hellabrunn sowie im Prager Zoo überlebt. Aus diesem Grundstock wurden bis Anfang der 1990er Jahre mehr als 1500 Tiere gezüchtet und vor allem in Zentralasien wieder ausgewildert.
Nach einer umfassenden Erbgutanalyse präsentiert nun aber Ludovic Orlando vom Naturhistorischen Museum Dänemarks in Kopenhagen gemeinsam mit 46 Kollegen gleich zwei Überraschungen: Die Przewalski-Pferde sind gar keine Wildpferde, sondern verwilderte Nachkommen von Nutztieren, die im heutigen Kasachstan vor mehr als 5000 Jahren gezüchtet worden waren. Diese Botai-Pferde scheinen jedoch bei heutigen Hauspferden kaum genetische Spuren hinterlassen zu haben. Demnach könnte die Gattung mindestens zweimal unabhängig voneinander domestiziert worden sein.
Im Norden Kasachstans, wo die Steppen Zentralasiens allmählich in die Wälder Sibiriens übergehen, haben Archäologen die Reste der kupfersteinzeitlichen Siedlung Botai ausgegraben, die vor ungefähr 5000 bis 5600 Jahren bewohnt war ...
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