KOSMOLOGIE: Die angekündigte Supernova
Es ist nicht das, was man sich gemeinhin unter einer Vorhersage vorstellt: Auch Supernova "Refsdal" erschien zunächst völlig ohne Vorwarnung. Patrick Kelly von der University of California und seine Kollegen fanden sie Ende 2014 auf Bildern des Weltraumobservatoriums Hubble. Doch gut ein Jahr später war die Sternexplosion wieder zu sehen, an einer anderen Stelle der fotografierten Himmelsregion – dieses Mal aber vorausberechnet und erwartet von Kelly und seinem Team. Dabei spielten die relativistischen Feldgleichungen der Gravitation, die Albert Einstein vor 100 Jahren veröffentlicht hatte, eine entscheidende Rolle.
Eine zeitlich versetzt mehrfach und noch dazu an verschiedenen Himmelspositionen aufleuchtende Supernova klingt nach einem Ding der Unmöglichkeit. Supernova-Explosionen sind einmalige und endgültige Ereignisse: Sie markieren das Zerbersten eines massereichen Sterns. Für einige Wochen leuchten sie heller als alle Sterne einer Galaxie zusammen, noch Monate und Jahre später ist ihr Nachglimmen mit modernen Teleskopen zu erkennen. Vom Stern selbst bleibt höchstens ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch übrig.
Das gilt auch für Refsdal: "Die Daten zeigen, dass es sich wahrscheinlich um eine Supernova vom Typ II gehandelt hat, also die Explosion eines sehr massereichen Sterns mit einer Wasserstoffhülle", erklärte Kelly kurz nach der Entdeckung. "Ihre Lichtkurve ist mit jener der Supernova 1987A vergleichbar, die in der Großen Magellanschen Wolke aufleuchtete." Diese im Jahr 1987 mit bloßem Auge sichtbare Detonation in der gerade einmal 160 000 Lichtjahre entfernten Nachbargalaxie der Milchstraße gilt als nächstgelegene beobachtete Supernova seit Jahrhunderten....
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben