Direkt zum Inhalt

Anhaltende Müdigkeit: Die unsichtbare Krankheit

Das chronische Erschöpfungssyndrom gibt Wissenschaftlern nach wie vor Rätsel auf. Jetzt sollen molekularbiologische Studien die wichtigsten von ihnen lösen.
Elizabeth Allen arbeitet am Tisch

Welches Mittel auch immer man nennt, Elizabeth Allen hat es sicher schon ausprobiert: Akupunktur, Antibiotika, Virostatika, chinesische Kräuter, kogni­tive Verhaltenstherapie und mindestens zwei Dutzend andere Behandlungen. Die 34-jährige Anwältin war Leistungsschwimmerin an einer Eliteuniversität in den USA, als sie vor 14 Jahren am chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS, von »chronic fatigue syndrome«) erkrankte. Ihre akribischen Aufzeichnungen machen deutlich, dass es sich bei der schwer fassbaren Krankheit um wesentlich mehr handelt als einfach nur um Müdigkeit. »Im vergangenen Jahr hatte ich 117 Arzttermine, für die ich insgesamt 18 000 Dollar ausgegeben habe«, erzählt sie.

Allen war verblüfft, wie wenig die Ärzte über das chronische Erschöpfungssyndrom wussten, das auch als myalgische Enzephalomyelitis (ME) oder als ME/CFS bezeichnet wird. Deshalb nimmt die seit 2017 an einer Studie zu der rätselhaften Erkrankung teil.

Nachdem Forscher jahrzehntelang wenig Interesse an der Erkrankung hatten, ist es den Betroffenen inzwischen endlich gelungen, deren Aufmerksamkeit zu wecken. Mit Hilfe moderner molekularbiologischer Methoden fahnden Wissenschaftler aktuell in dutzenden Studien nach Genen, Proteinen, Zellen und möglichen Krankheitserregern, die an der Entstehung des Syndroms beteiligt sein könnten. Die US National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland, unterstützten solche Forschungsvorhaben im Jahr 2016 mit rund sechs Millionen US-Dollar. 2017 wurden die Ausgaben mit 15 Millionen US-Dollar noch einmal mehr als verdoppelt. Darin enthalten sind unter anderem die Mittel für vier ME/CFS-Forschungszentren in den USA, die im Lauf der nächsten fünf Jahre mit insgesamt 36 Millionen US-Dollar gefördert werden sollen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Depressionen

Mit ihren zahllosen Erscheinungsformen sowie Ursachen kann sich eine Depression auch hinter körperlichen Symptomen verstecken und Betroffene in vielen Lebensbereichen beeinflussen. Doch welche Therapie ist die passende? Und für wen lohnt es sich, experimentelle Verfahren wahrzunehmen?

Spektrum Kompakt – Junge Eltern

Die Zeit kurz nach der Geburt eines Kindes ist wohl für die meisten Eltern aufregend und mit vielen Umstellungen verbunden. Zahlreiche neue Themen gehen mit der Sorge für ein Neugeborenes einher. Doch auch Ängste und manchmal sogar negative Gefühle können sowohl Mutter als auch Vater belasten.

Spektrum - Die Woche – Riechverlust als Warnsignal

Der Geruchssinn kann dabei helfen, neurologische und psychische Erkrankungen früher zu erkennen. Warum das so ist und ob ein plötzlicher Riechverlust tatsächlich auf Alzheimer, Parkinson oder Depressionen hinweist, lesen Sie ab sofort in der »Woche«. Außerdem: Bekommt Google Konkurrenz?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.