KREBSIMMUNTHERAPIE: Die Bremsen der Körperabwehr lösen
Die Behandlung mit so genannten Checkpoint-Inhibitoren – Molekülen, die das Immunsystem beeinflussen – hat sich als überaus wirksam erwiesen, um Lungenkrebs bei Rauchern zu bekämpfen. Es handelt sich um eine Spielart der Krebsimmuntherapie, also des Ansatzes, die Immunabwehr auf Krebszellen im Körper zu lenken. Allerdings schlägt das Verfahren nicht bei allen Patienten gleich gut an. Wissenschaftler vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York) sowie vom Netherlands Cancer Institute (Amsterdam) haben jetzt herausgefunden, woran dies liegen könnte.
Schon vor einem Jahrhundert postulierte Paul Ehrlich, unser Immunsystem könne entartete Zellen erkennen und vernichten. Diese mittlerweile immer wieder bestätigte Hypothese liegt Immuntherapien gegen Krebs zu Grunde, die darauf abzielen, körpereigene Schutzmechanismen anzukurbeln oder zu verstärken. Doch wenn die Immunabwehr Krebszellen bekämpfen kann – warum entstehen dann Tumoren und geraten allzu oft außer Kontrolle?
Der Grund liegt unter anderem in körpereigenen "Immunbremsen". Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem zytotoxische T-Zellen – Akteure der Immunabwehr, die gegen viren- oder bakterieninfizierte Zellen vorgehen – an der Immunüberwachung beteiligt sind. Anfang der 1990er Jahre erkannten Forscher allerdings, dass die potenten Wachen verschiedene Kontrolleinrichtungen besitzen, Checkpoints genannt, die eine überschießende Immunreaktion verhindern. Dabei handelt es sich um Rezeptoren auf der Oberfläche der T-Zellen. Wird ein solcher Checkpoint-Rezeptor von einem passenden Bindungspartner ("Ligand") besetzt, drosselt die T-Zelle ihre Aktivität und hört auf, Zellen zu vernichten. ...
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