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Die Emanzipation der Technik
Zwischen Gelehrten und Handwerkern entstand eine "technische Intelligenz", die vor allem an Großprojekten ihr Rüstzeug entwickelte.
An einem Sommertag im Jahre 1455 genossen die Bürger Bolognas ein ganz unglaubliches Schauspiel: Während ein Junge die Glocken auf dem Kirchturm von S. Maria del Tempio zum Festtagsgeläut schlug, setzte der sich in Bewegung und wurde um einige Meter verschoben. Der "Stunt" des Kindes gehörte zur Show, es war der Sohn des städtischen ingegnere Aristotele Fioravanti (etwa 1415 – 1485). Dieser sollte zeitlebens dafür berühmt bleiben, Türme komplett zu versetzen; leider wissen wir nicht, welche Hebe- und Zugsysteme er dabei einsetzte. Sein Können führte ihn durch Italien und Ungarn bis an den Hof des Zaren nach Moskau. Derartige Geschichten verliehen den Ingenieuren der Renaissance einen Nimbus, um den sie manch Baumeister des Mittelalters beneidet hätte. Gewagte Konstruktionen, komplexe Maschinen, logistisch anspruchsvolle Bauprojekte – wer solche Aufgaben erfolgreich bewältigte, dem winkten nun Ruhm und Ehre. Diese...
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