Mesopotamien: Die ersten Metropolen
Dattelpalmen säumen das Ufer des Flusses. Vorbei an Dörfern aus Schilf- und Lehmhütten nähert sich ein Frachtschiff der Stadt. Schon in der Ferne hat sie sich angekündigt: Gleich einem Berg erhebt sich der Hochtempel des Hauptgottes über die fruchtbare Ebene, Häuser und Verteidigungsmauern um ein Vielfaches überragend. Immer dichter drängen sich Schilfboote, als es dem Hafenbecken entgegengeht. Manche sind mit Fischen, Getreide oder Wolle beladen, andere mit Tüchern und Gewändern, wieder andere tragen matt glänzende Kupferbarren. Schließlich legen sie an einem Kai aus Backsteinen an, die sorgfältig mit Bitumen verfugt sind. Während die Mannschaft ihre Ladung löscht, streben Passagiere, umfangen vom Gewirr verschiedenster Sprachen, Gerüche und Geräusche, dem Tempel zu. Aus Werkstätten hallt der Klang von Hämmern. Waren aus aller Herren Länder werden auf den Straßen umgeschlagen. Schmale, verwinkelte Gassen, in denen sich auch Schweine tummeln, führen rechts und links in die eng bebauten Wohnviertel.
Im 2. Jahrtausend v. Chr. stand im Gebiet des heutigen Südirak eine einmalige Stadtkultur in voller Blüte. Nirgendwo sonst lebten so viele Personen auf so engem Raum zusammen wie in der Tiefebene Mesopotamiens. Der griechische Name Mesopotamien bedeutet "Land zwischen den Strömen", gemeint waren die beiden Lebensadern Euphrat und Tigris. Die Bewohner der Region selbst sprachen eher vom Land Sumer und Akkad, nach den beiden Sprach- und Bevölkerungsgruppen, die eine der glanzvollsten Zivilisationen der Menschheitsgeschichte schufen. ...
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