Demenz: Vom Helfer zum Verräter
Im Jahr 1907 berichtete der Psychiater Alois Alzheimer (1864–1915) über den Fall einer 51-Jährigen aus einer Pflegeanstalt in Frankfurt am Main. Die Frau namens Auguste Deter litt bis zu ihrem Tod im April 1906 unter schwerem Gedächtnisverlust, Verwirrung und Desorientierung. Das sprach für eine gravierende Erkrankung ihres Gehirns, welches Alzheimer bei der Autopsie eingehend untersuchte. Dabei machte er bahnbrechende Entdeckungen: Die Hirnrinde der Patientin war auffallend verkleinert, offenbar geschrumpft infolge eines massenhaften Verlusts an Nervenzellen. Zudem fanden sich innerhalb der Neurone ungewöhnliche Proteinfasern und im Gewebe dazwischen weitere Eiweißablagerungen.
In den folgenden 100 Jahren rückten diese beiden Proteinansammlungen – Tau-Fibrillen und Beta-Amyloid-Plaques – in den Mittelpunkt der Alzheimerforschung. Der Namenspatron der Krankheit, von der Millionen Menschen auf dem Globus betroffen sind, machte aber noch eine dritte, später meist vernachlässigte Beobachtung. Unter dem Mikroskop sah er Veränderungen an den Gliazellen, die gut die Hälfte der Hirnmasse eines Menschen ausmachen. Auf sie konzentrieren sich Demenzforscher neuerdings vermehrt.
Ein spezieller Typ der Gliazellen heißt Mikroglia …
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