Medizin: Die Geschichte des Choleraerregers
Als die Cholera im 19. Jahrhundert wieder und wieder Europa und rasch auch die Neue Welt heimsuchte, standen ihr die Menschen hilflos gegenüber. Gerade die protestantische Oberschicht in Amerika hielt die neue Seuche für eine Strafe Gottes, kam sie doch aus dem heidnischen Indien und wütete besonders verheerend in der muslimischen Welt und dem überwiegend katholischen Europa. In den amerikanischen Großstädten fielen ihr hauptsächlich Schwarze und Arme zum Opfer. Wegen des enormen Wasser- und Elektrolytverlusts durch anhaltende, extrem starke Durchfälle starben viele Erkrankte bereits nach Stunden oder wenigen Tagen.
Schon damals versuchten Mediziner, die Ursache der Cholera aufzuklären und die Ansteckungswege zu verstehen. Zu ihnen gehörte der englische Arzt John Snow (1813 – 1858). Er wies 1854 nach, dass verunreinigtes Trinkwasser schuld war – eine Idee, die sich allerdings zunächst ebenso wenig durchsetzte wie der kurz vorher aufgekommene Verdacht, dass die Infektion von Mikroorganismen verursacht wird, die ein Kranker massenhaft ausscheidet. Erst Robert Koch (1843 – 1919) konnte die Zweifel ausräumen, als er 1883 in Ägypten den "Kommabazillus" isolierte.
Aber warum sorgte der Erreger – Vibrio cholerae – so plötzlich seit dem frühen 19. Jahrhundert für weltweite Seuchen? ...
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