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Wissenschaftsgeschichte: Die größten Experimente der Psychologie

Sie sind Klassiker der modernen Seelenkunde und gehören inzwischen sogar zur Allgemeinbildung: die Versuche Iwan Pawlows zum Reflexlernen bei Hunden, die Gehorsamsstudie des Psychologen Stanley Milgram sowie die Zweifel am freien Willen, die der Neuroforscher Benjamin Libet säte. Zum Auftakt einer neuen Rubrik stellen wir diese drei Meilensteine vor.
Ein in Aquarell gemalter bunter Kopf.

Als sich die Psychologie vor gut 150 Jahren als eigenständige Wissenschaft etablierte, war das Experiment ihr Geburtshelfer. Denn statt über die Gesetze des Geistes nur zu spekulieren, wollten die ersten Psychologen wie Wilhelm Wundt (1832-1920) oder Herrmann Ebbinghaus (1850-1909) sie durch exakte Laborversuche ergründen. Dieser Anspruch lebt bis heute fort, auch wenn sich die Paradigmen und Auswertungsmethoden seither drastisch verändert haben. Gerade in unserer Zeit, da die Verlässlichkeit psychologischer Studien auch in Frage gestellt wird, lohnt ein Blick zurück auf jene bahnbrechenden Befunde, die unser Bild vom Menschen prägten. Mit dem Titelthema dieser Ausgabe starten wir eine neue Rubrik zu den bedeutendsten Experimenten der Seelenkunde. Die Wissenschaftsautorin Daniela Ovadia skizziert ab sofort in jedem Heft einen Klassiker der Psychologie­geschichte – und seine Nachwirkungen. Zum Auftakt präsentieren wir gleich drei Meilensteine, darunter die Arbeiten des Arztes Iwan Pawlow zum Reflexlernen sowie die des Hirnforschers Benjamin Libet über den freien Willen. Diese Beispiele zeugen von der Vielfalt der Wissenschaft vom Erleben und Verhalten, zu der von jeher auch Vertreter benachbarter Fächer beitrugen.

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigen Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Pauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum - Die Woche – Von der Entropie zur Quantengravitation

Die Verbindung von Schwerkraft und Quanten ist ein zentrales Rätsel der Physik. Die Informationstheorie liefert Antworten – und vielleicht den Schlüssel zur Quantengravitation. Außerdem: Eine Revolution des Bauens? Carbonbeton benötigt im Vergleich zu Stahlbeton nur einen Bruchteil des Materials.

Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

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