Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Neurokonstruktivismus: Die große Illusion

Ist unser Bild der Welt nur das Produkt neuronaler Prozesse? Laut Forschern prägen die Eigenarten des Gehirns, was und wie wir wahrnehmen. Trotzdem sei unser Erleben kein Hirngespinst, halten Philosophen dagegen.
Wolkenkuckucksheim

"Wenn du die blaue Kapsel schluckst, ist es aus", sagt Morpheus mit bedeutungsschwerem Blick. "Du wachst in deinem Bett auf und glaubst an das, was du glauben willst." Der Computernerd Neo hat die Wahl: Entscheidet er sich gegen die blaue Kapsel und für die rote, wird er die Wahrheit sehen, verspricht Morpheus. Neo nimmt – logisch: die rote!

Im nächsten Moment erwacht er in einem schleimigen Kokon, aufgehängt in einem mit Flüssigkeit gefüllten Tank. Er ist nackt und an ­diverse Schläuche angeschlossen. Maschinen ­haben die Herrschaft auf der Erde übernommen und halten sich die Menschheit als Energiespender. Um sie in Ruhe ausbeuten zu können, speisen sie in das Nervensystem der Erdlinge eine Matrix ein: die Welt, wie Neo sie kannte. Sie ist in Wahrheit nichts weiter als eine kolossale Computersimulation.

Manchen Kinogänger des Jahres 1999 brachte der Film "Matrix" vielleicht zum ersten Mal auf die Idee, die Welt könne eine einzige große Illu­sion sein. Laut dem Neurokonstruktivismus ist an diesem Hollywood-Szenario womöglich mehr dran, als wir glauben. Demnach leben wir tatsächlich in einer Art virtueller Kunstwelt. Ihr Schöpfer ist allerdings nicht das Computerprogramm irgendeiner überlege­nen Intelligenz, sondern unser Gehirn ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

  • Literaturtipps

Gabriel, M.: Warum es die Welt nicht gibt. Ullstein, Berlin 2013
Einführung in den "Neuen Realismus" für jedermann

Holt, J.: Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte. Rowohlt, Reinbek 2014

Roth, G.: Aus Sicht des Gehirns. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009
Ausführliche Darstellung der Argumente "pro Neurokonstruktivismus"

Schreiben Sie uns!

3 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.