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Die List des Strategen
Fast im Alleingang besiegte die Polis Athen 490 v. Chr. die Weltmacht Persien. Historiker und Archäologen mühen sich bis heute, den Verlauf der legendären Schlacht von Marathon zu rekonstruieren und ihre Bedeutung auszuloten.
Athen, im August 490 v. Chr. Wie ein Lauffeuer muss sich die Nachricht verbreitet haben: Eine gewaltige persische Armada näherte sich der Ostküste Attikas! Die Stadt Eretria auf der Insel Euböa war bereits dem Erdboden gleichgemacht, nun hielten Hunderte von Kriegsschiffen auf die Nehrung von Schoinias zu, eine Landzunge nahe der Ebene von Marathon. Was dies zu bedeuten hatte, wusste man nur allzu gut: Der persische Großkönig Dareios I. wollte Athen vernichten, das wenige Jahre zuvor beim ionischen Aufstand (499 – 494 v. Chr.) gemeinsam mit Eretria die Revolte griechischer Städte in Kleinasien unterstützt hatte. Eine erste Flotte war 492 v. Chr. in einem Sturm gekentert. Dass Dareios aber von seinem Vorhaben ablassen würde, darauf hatte niemand zu hoffen gewagt.
So besetzte nun, zwei Jahre später, ein gewaltiges Invasionsheer die Küste an der Ebene von Marathon (deren Name »reich an Fenchel« bedeutet und auf eine landwirtschaftliche Nutzung des Küstenstrichs hinweist).
Etwa 20 000 Infanteristen und Reiter dürften es gewesen sein, schätzte 1998 der amerikanische Altertumsforscher Norman Doenges. Ein Heer, dem obendrein der Ruf vorauseilte, unbesiegbar zu sein. Und das doch von nur einer Polis, dem Stadtstaat Athen, fast im Alleingang besiegt werden sollte.
»Wenn das Ergebnis anders ausgefallen wäre, dann würden Briten und Sachsen womöglich noch heute in den Wäldern herumlaufen«, urteilte der britische Philosoph John Stuart Mill 1859. Denn für Athen bedeutete dieser Erfolg einen so ungeheueren Prestigegewinn, dass die Stadt in der Folge zu Reichtum und Macht gelangte. Die wunderbaren Tempelanlagen der Akropolis, Sinnbild des klassischen Griechenlands, wären ohne diesen Sieg vielleicht nie errichtet worden. Althistoriker und Archäologen widmen sich deshalb seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder jener Schlacht, fahnden nach den Hintergründen und rekonstruieren ihren Verlauf, erforschen das monumentale Grabmal der Gefallenen auf der Ebene von Marathon ebenso wie die Glorifizierung der Helden in den folgenden Jahrzehnten.
So besetzte nun, zwei Jahre später, ein gewaltiges Invasionsheer die Küste an der Ebene von Marathon (deren Name »reich an Fenchel« bedeutet und auf eine landwirtschaftliche Nutzung des Küstenstrichs hinweist).
Etwa 20 000 Infanteristen und Reiter dürften es gewesen sein, schätzte 1998 der amerikanische Altertumsforscher Norman Doenges. Ein Heer, dem obendrein der Ruf vorauseilte, unbesiegbar zu sein. Und das doch von nur einer Polis, dem Stadtstaat Athen, fast im Alleingang besiegt werden sollte.
»Wenn das Ergebnis anders ausgefallen wäre, dann würden Briten und Sachsen womöglich noch heute in den Wäldern herumlaufen«, urteilte der britische Philosoph John Stuart Mill 1859. Denn für Athen bedeutete dieser Erfolg einen so ungeheueren Prestigegewinn, dass die Stadt in der Folge zu Reichtum und Macht gelangte. Die wunderbaren Tempelanlagen der Akropolis, Sinnbild des klassischen Griechenlands, wären ohne diesen Sieg vielleicht nie errichtet worden. Althistoriker und Archäologen widmen sich deshalb seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder jener Schlacht, fahnden nach den Hintergründen und rekonstruieren ihren Verlauf, erforschen das monumentale Grabmal der Gefallenen auf der Ebene von Marathon ebenso wie die Glorifizierung der Helden in den folgenden Jahrzehnten.
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