Die Merkursonde BepiColombo
Von den seit der Antike bekannten fünf klassischen Planeten ist Merkur der am schwierigsten zu beobachtende Himmelskörper. Aufgrund seines geringen Abstands zur Sonne entfernt er sich nie weit vom strahlenden Tagesgestirn und lässt sich von Mitteleuropa aus nur für kurze Zeit am Morgen- oder Abendhimmel knapp über dem von der Dämmerung aufgehellten Horizont beobachten.
So ist es nicht verwunderlich, dass Jahrhunderte teleskopischer Beobachtung neben der Sichelgestalt nur einige wenige verwaschene Flecken auf seiner hellgrau wirkenden Oberfläche enthüllten. Erst in den Jahren 1974 und 1975 änderte sich dies, als der Planet aus der Nähe von der ersten und bislang einzigen Raumsonde, Mariner-10, bei drei Vorbeiflügen etwa zur Hälfte erkundet wurde. Die Bilder enthüllten eine kraterbedeckte Oberfläche, die auf den ersten Blick derjenigen unseres Mondes zum Verwechseln ähnlich sieht.
Seit mehr als 32 Jahren erhielt der sonnennächste Planet keinen Besuch mehr von der Erde; er wurde von den meisten Planetenforschern "vergessen", die sich Mars, Venus oder den Gasriesen mit ihren Monden im äußeren Sonnensystem widmeten. Seit einigen Jahren erwacht nun wieder das Interesse. Im Jahre 2004 startete die US-Raumfahrtbehörde Nasa die kleine Raumsonde Messenger, die im Jahre 2009 in eine Umlaufbahn um den innersten Planeten eintreten soll. Ein noch wesentlich ambitionierteres Projekt plant nun die Europäische Weltraumbehörde Esa: Die Mission BepiColombo macht sich im August 2013 auf den Weg zum Merkur und wird dort nach einem sechsjährigen Flug im März 2019 eintreffen.
Die Vorgeschichte
Im Jahre 2001 beschloss die Esa, eine Raumsonde zum Planeten Merkur im Rahmen einer "Cornerstone-Mission" zu bauen. Diese sind die größten und teuersten Projekte im Rahmen des unbemannten wissenschaftlichen Programms der Esa. Sie können bis zu einer Milliarde Euro kosten und werden von allen Esa-Mitgliedern im Rahmen ihres Pflichtbeitrags finanziert. Der Budgetrahmen von BepiColombo liegt aber mit insgesamt 550 Millionen Euro einschließlich Start und Betrieb deutlich unter dieser Marke.Die ersten Vorstudien zu einer europäischen Merkurmission fanden bereits 1993 statt. Seit dieser Zeit wurden die Vorschläge immer weiter verfeinert und führten 2001 schließlich zum Projekt BepiColombo. Noch im gleichen Jahr trat man an die japanische Weltraumbehörde Jaxa (Japanese Aerospace Exploration Agency), heran, ob sie sich an diesem Projekt beteiligen wolle. Die Jaxa hatte schon längere Zeit die Möglichkeit eines eigenen Flugs zum innersten Planeten untersucht und bot gerne den Bau einer Sonde zur Erkundung des Merkurmagnetfelds an ...
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