Empathie: Mehr Mitgefühl
Ein Flüchtlingslager an der türkischen Grenze. Seit Monaten kommen Vertriebene hier an, erschöpft und mittellos. Viele von ihnen haben auf der Flucht Schreckliches erlebt und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Sie schlafen in provisorischen Zelten; Albträume und die Sorge um ihre Angehörigen bringen sie um den Schlaf: Wie geht es dem Bruder, wie der Tante im Nachbardorf? Konnten sie rechtzeitig entkommen? Was soll aus dem Kind werden, das nun mit Müll spielt, anstatt zur Schule zu gehen?
Lisa und Claudia arbeiten als Helferinnen in diesem Flüchtlingslager. Sie sind aus Deutschland gekommen, weil sie das Schicksal der Menschen hier betroffen gemacht hat. Doch während Lisa sich wohlfühlt, weil sie etwas Sinnvolles tun kann, geht es Claudia immer schlechter. Die Geschichten der Flüchtlinge lassen sie nicht mehr los, verfolgen sie bis in ihre Träume. Die junge Frau schläft schlecht und ist tagsüber gereizt. Fast täglich streitet sie sich mit ihren Kollegen und macht ihrem Ärger über Missstände Luft. Sie fühlt sich überfordert. Am liebsten würde sie ihr Engagement abbrechen und wieder nach Deutschland zurückkehren.
Worin unterscheiden sich diese Frauen? Beide konnten sich in das Leid anderer Menschen einfühlen und wurden dadurch motiviert, zu helfen. Aktuelle Studien von meinen Kollegen und mir legen jedoch nahe, dass man sich auf zwei Arten in andere einfühlen kann und dass dabei verschiedene Systeme im Gehirn aktiv sind. Diese beiden Formen von Empathie hängen unterschiedlich mit Wohlbefinden, Gesundheit und Sozialverhalten zusammen – und lassen sich trainieren. ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben