FestkörperForschung: Die skurrile Welt der Carbide
Wenn Sie einen Chemiestudenten im höheren Semester danach fragen, was er über Carbide weiß, bekommen Sie höchstwahrscheinlich eine Antwort der folgenden Art: "Ich kenne natürlich Calciumcarbid, CaC2, und dann habe ich von den langen Kohlenstoffketten in den organometallischen Molekülen von John Gladysz gehört und, ach ja, da gibt es doch auch noch diese Übergangsmetallcarbidcluster wie Fe5C(CO)15."
Technisch spielt Calciumcarbid inzwischen allerdings kaum noch eine Rolle, auch wenn es seinerzeit dem Chemiegiganten Union Carbide, heute eine Tochtergesellschaft von Dow, seinen Namen gab. Weitaus größere Bedeutung haben stattdessen Materialien wie WC – nein, nicht das Klo, sondern Wolframcarbid – und andere gesinterte Hartmetallcarbide für Bohrerspitzen.
Noch wichtiger ist Stahl. Obwohl es sich um einen der meistverwendeten Werkstoffe überhaupt handelt, gehe ich jede Wette ein, dass im Lehrplan für Chemiestudenten kaum ein Wort darüber verloren wird. Stahl ist eine feste Lösung von Kohlenstoff in Eisen, die außerdem Verbindungen wie Zementit (Fe3C) und das Hägg-Carbid (Fe5C2) enthält. Eher aus wissenschaftlicher Neugier als für den Profit haben Chemiker zudem eine Vielzahl anderer Carbide hergestellt. ...
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