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Hintergrund: Die Spanier in La Florida



Juan Ponce de Léon (1460-1521) war Page am Hofe von Aragon, als er die Chance für jene Abenteuer erhielt, die seinen Nachruhm begründeten: Christoph Kolumbus nahm ihn 1493 mit auf seine zweite Reise in die Neue Welt. Jahre später erforschte Ponce de Léon Puerto Rico. Auf das Gerücht hin, auf einem Bahama-Eiland gebe es einen Jungbrunnen, segelte er im Frühling 1513 nach Nordwesten. Gegen Ostern – spanisch: Pascua Florida (Zeit der Blumen) – entdeckte er einen blühenden Küstenstrich, den er denn auch La Florida nannte; allerdings ahnte er nicht, dass er den nordamerikanischen Kontinent erreicht hatte.

Die Halbinsel wurde bald Schauplatz von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Eingeborenen und von Europäern untereinander. De Léon, mittlerweile in Spanien zum Gouverneur von Florida ernannt und mit dessen weiterer Erkundung beauftragt, starb selbst am Pfeilschuss eines "Wilden", nachdem er 1521 mit 200 Mann beim heutigen Charlotte Harbor gelandet war. Eine doppelt so starke spanische Truppe, die 1528 in der Bucht von Tampa ankam, war binnen Monaten auf 60 Mann dezimiert. Davon berichten konnten erst 1536 jene letzten vier Überlebenden, die sich unter der Führung des Schatzmeisters Alvar Núñez Cabeza de Vaca bis ins nördliche Mexiko durchgeschlagen hatten, wo marodierende Landsleute sie retteten. 1539 brachte dann Hernando de Soto, der sich bereits in Nicaragua und Peru als umsichtiger Militärführer hervorgetan hatte, ein Expeditionskorps von 1000 Mann und 350 Pferden nach Florida und öffnete den Südosten der nachmaligen USA für die Kolonisation.

Alsbald gründeten Hugenotten die erste Siedlung in La Florida. Das aber missfiel dem eifrigsten Verteidiger des katholischen Glaubens: König Philipp II. entsandte den Konquistador Pedro Menéndez de Avilés, um an der auch strategisch interessanten Atlantikküste das spanische Regime durchzusetzen. Der ließ nahe der kalvinistischen Gemeinde das Fort St. Augustine bauen und am 20. September 1565 alle Protestanten massakrieren; die Leichen wurden in Bäume gehängt samt einer Tafel mit der Inschrift "Nicht weil sie Franzosen, sondern weil sie Häretiker waren". Spanische Franziskaner nutzten dann St. Augustine als Brückenkopf, um La Florida zu christianisieren.

Genau zwanzig Jahre später kreuzte Englands Seeheld Sir Francis Drake mit 25 Schiffen auf und plünderte St. Augustine; seine Kaperfahrt durch Westindien war so erfolgreich, dass die Bank von Spanien Bankrott ging.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2001, Seite 72
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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