Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kosmologie: Die Sterne schießen zurück

Nur ein überraschend kleiner Teil des kosmischen Baumaterials steckt in Sternen. Eine besonders kompakte und aktive Galaxie, aus der immense Gasmengen strömen, könnte dies erklären.
Galaxie Messier 82

Im Lauf der letzten Jahrzehnte bekamen die Astronomen eine immer klarere Vorstellung von der Entwicklung unseres Universums. Das so genannte Standardmodell erwies sich als enorm erfolgreich und erlaubte, viele kosmologische Beobachtungen zu beschreiben. Was sich jedoch auf vergleichsweise kleinen astronomischen Skalen abspielt, bringt Physiker oft noch in Erklärungsnot. Den einfachsten Modellen zufolge sollte so gut wie alle baryonische Materie – solche Teilchen, die Atome und Moleküle formen – als Baumaterial von Sternen in Galaxien vorliegen. Doch dort befindet sich nur etwa ein Zehntel der erwarteten Menge. Ein Team um den britischen Wissenschaftler James E. Geach entdeckte einen Mechanismus, der entscheidend zur intergalaktischen Materie beigetragen haben könnte. Die Forscher fanden eine Galaxie, die gewaltige Gasmengen in den offenen Weltraum ausstößt.

Das Problem ist unter Astronomen lange bekannt (und hat nichts mit der so genannten "Dunklen Materie" zu tun). Einfachen Annahmen nach würde man erwarten, dass das Gas im frühen Universum im Lauf der Zeit den Gesetzen der Gravitation folgte und so allmählich immer dichtere Objekte und schließlich Galaxien mit Sternen bildete. Das hätte unweigerlich dazu geführt, dass inzwischen fast alle baryonische Materie in Form von Sternen vorliegen sollte. Doch tatsächlich ist das nur bei einem kleinen Teil so, wie Astronomen aus vielen unabhängigen Beobachtungen wissen. In Galaxien wie der Milchstraße befinden sich heute nur 10 bis 20 Prozent von der Materie, welche die Gravitation inzwischen eigentlich dort hineingesogen haben sollte. Der Rest ist wahrscheinlich irgendwo außerhalb, im diffusen intergalaktischen Medium.

Wie konnte es dazu kommen? Theoretiker vermuten schon länger, dass so genannte Rückkopplungsmechanismen mithelfen, das Gas wieder ins All zu treiben ("galaktischer Wind"). Sterne sind alles andere als statisch. Wenn sich sehr massereiche Exemplare bilden, explodieren sie vergleichsweise bald als Supernova und geben ungeheure Mengen Energie an das umliegende Gas ab. ...

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Ursprung des Lebens

Ist unsere Erde der einzige Planet, der Leben hervorbrachte? Ist das Entstehen von Leben tatsächlich so selten und ist es nicht eine zwingende Konsequenz, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind? Wir beleuchten die Entstehung des Lebens auf der Erde und ob sich dieser Vorgang anderswo im Weltraum wiederholen kann. Darüber hinaus informieren wir Sie über das Debakel um Boeings Starliner, das in einem unbemannten Rückflug von der ISS gipfelte. Sie erfahren von einem an der Gaia-Mission beteiligten Insider Details über das bevorstehende Ende der Mission und wir zeigen die erste hochaufgelöste Galaxienkarte des ESA-Teleskops Euclid. Weiter präsentieren wir Ihnen jede Menge astronomische Himmelsereignisse des Jahres 2025 und Sie erhalten den »Astro-Planer 2025«, mit dem Sie keines dieser Beobachtungs-Highlights verpassen.

Sterne und Weltraum – Dynamische Galaxis – Die Geschichte unserer Milchstraße

Moderne astronomische Erkenntnisse enthüllen, dass das Milchstraßensystem ein überraschend aktiver und tumultartiger Ort ist. Was das Ganze mit unseren Nachbargalaxien zu tun hat, erfahren Sie in unserer Titelgeschichte. Wir informieren Sie über die verschiedenen Unternehmungen der Raumfahrtnationen, wie sie ihrem Ziel, wieder Menschen auf den Mond und später auf den Mars zu bringen, näherkommen. Die Rolle privater Unternehmen spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Weiter berichten wir über Satelliten im erdnahen Weltraum, die aufgrund ihrer Anzahl und Helligkeit zunehmend ein Problem darstellen und zeigen Ihnen spektakuläre Bilder der Polarlichter, die im Mai den Himmel bis nach Europa erleuchteten.

Sterne und Weltraum – Mikroquasar – Gammastrahlen und Jets einer kosmischen Seekuh

Neue Beobachtungen des H.E.S.S.-Observatoriums enthüllen in einer Entfernung von 17 000 Lichtjahren von der Erde eine extreme Teilchenbeschleunigung im System SS 433, einem Mikroquasar. Ein Schwarzes Loch umkreist dort einen Stern mit zehnfacher Sonnenmasse – eines der rätselhaftesten Objekte unserer Galaxis. Ein Schwarzes Loch steht auch im Mittelpunkt von Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Gaia. Gaia BH3 – das massereichste stellare Schwarze Loch unserer Galaxis wurde entdeckt. Wir berichten über die totale Sonnenfinsternis am 8. April 2024 über Nord- und Mittelamerika und teilen viel Wissenswertes über den Meteoritenfall in Elmshorn, Schleswig-Holstein, im April 2023 mit.

  • Quellen

Geach, J. E. et al.:Stellar Feedback as the Origin of an Extended Molecular Outflow in a Starburst Galaxy. In: Nature 516, S. 68 - 70, 2014

Hopkins, P. F.:Astrophysics: Stars Fight Back. In: Nature 516, S. 44 - 45, 2014

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.