Chemieroboter: Die Synthesemaschine
Die organische Chemie ist eine Quälerei. Jeder Chemiestudent in höheren Semestern kann ein Lied davon singen. Da gibt es die verwirrenden Namen von Molekülen, Bindungstypen, Reaktionen und Reagenzien, die "Kochrezepte", das Hocken im Labor und Starren auf Glaskolben bis spät in die Nacht, die Trennungen, Reinigungen und Analysen. Selbst für Experten ist die Synthese von Molekülen ein zähes, mühsames Geschäft.
"Wir meinen das ändern zu können", verspricht Martin Burke, Chemiker an der University of Illinois in Urbana-Champaign. Und zum Beweis bietet er an, einen chemischen Laien wie mich eine komplizierte Synthese durchführen zu lassen.
Burke nimmt mich mit in Zimmer 456 des Roger Adams Laboratory. Dort steht auf einer schwarzen Laborbank eine Vorrichtung von der Größe einer üblichen Espressomaschine in Kaffeebars. Obenauf befinden sich zwei Aluminiumblocks mit neun 2,4 Zentimeter breiten Löchern für Fläschchen. Ein Gewirr von dünnen Schläuchen verbindet die verschiedenen Teile. Doch das Grundprinzip ist einfach. Es handelt sich um die chemische Version eines Autobahnkreuzes, dazu gedacht, Lösungen nach einem bestimmten Plan von Behälter zu Behälter zu leiten. Burke und seine Mitarbeiter nennen es einfach "die Maschine". ...
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