Geometrie: Die tanzenden Polyeder des Ueli Wittorf
Der einflussreiche amerikanische Architekt Richard Buckminster Fuller (1895 – 1983) hat – neben vielen anderen Dingen – eine Möglichkeit gefunden, einem der altbekannten platonischen (überaus regelmäßigen) Körper eine neue und überraschende Beweglichkeit zu geben. Er schlitzte das Oktaeder, den platonischen Körper aus acht Dreiecken, entlang aller Kanten auf. Nur in den Eckpunkten bleiben je zwei der vier Dreiecke, die sich dort treffen, miteinander verbunden. Dabei ist das System der Verbindungen so gewählt, dass der Körper nicht etwa in Teile zerfällt, sondern alle acht Dreiecke miteinander verbunden bleiben.
Derart von ihrer festen Verbindung befreit, sind die acht Teilflächen zu einem merkwürdigen Tanz fähig. Hält man eines der Dreiecke auf dem Boden fest und bewegt das gegenüberliegende auf und ab, so vollführen die sechs anderen einen derart eleganten Hüftschwung, dass Fuller sein Werk "Jitterbug" nannte.
Das spektakulärste Exemplar eines solchen tanzenden Oktaeders ist zweifellos die stählerne Installation, die 1991 die Forschungsausstellung "Heureka" in Zürich zierte, während der Ausstellung zusammenbrach und neu aufgebaut werden musste. Auf dem Bodendreieck mit mehr als sieben Meter Kantenlänge hatte sogar ein Orchester Platz ...
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