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Erato: Die vertanzte Hochzeit

Aus allen Teilen der hellenischen Welt kamen die jungen Männer herbeigeströmt, selbst von den Kolonien im Süden Italiens. Sie folgten dem Ruf des Kleisthenes. Der mächtige Mann, in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Tyrann des peloponnesischen Stadtstaats Sykion, hatte gerufen: Gesucht wurde ein Mann für seine Tochter Agariste. Ein Jahr lang blieben die Freier in Sykion, stellten in Wettrennen und Ringkämpfen ihre Männlichkeit unter Beweis, bezeugten in Diskussionen ihre Bildung und gaben im Alltag Beispiele ihres Charakters. Stets unter den wachsamen Augen des Tyrannen, der offenbar höchste Ansprüche an seinen künftigen Schwiegersohn stellte. Endlich kam der Tag, an dem Kleisthenes seine Wahl bekannt geben und die Verlobung seiner Tochter feiern wollte. Und just bei dieser Gelegenheit verspielte Hippokleides aus Athen, der nach Meinung Herodots die besten Aussichten hatte, der Auserwählte zu sein, all seine Chancen – beim Tanz.

Zu gewagt waren offenbar seine Figuren, zu aussagekräftig Gestik und Mimik. Einem solch schamlosen Mann wollte Kleisthenes seine Agariste nun doch nicht zur Frau geben. Nachdem er dem Treiben des wild tanzenden Atheners eine ganze Weile lang zugesehen hatte und dieser sich seinerseits allmählich in regelrechte Raserei hineinzusteigern drohte, strich ihn der Tyrann von der Liste der möglichen Kandidaten, indem er so streng wie verdrossen ausrief: »Du hast deine Hochzeit vertanzt!«

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